Zukunft vor­aus! Rhen­us zeig­te fern­ge­steu­er­tes Bin­nen­schiff auf der Natio­na­len Mari­ti­men Konferenz

Gemeinsam mit mehreren Projektpartnern, darunter Argonics, DST, die Universität Duisburg-Essen und die RWTH Aachen, hat Rhenus PartnerShip im Jahr 2020 das Forschungsprojekt „FernBin“ gestartet. Das Ziel: flächendeckende Binnenschifffahrt per Fernsteuerung. Als Testobjekt wählte die Projektgruppe das fast 50 Jahre alte Binnenschiff Ernst Kramer aus. Auf der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) präsentierte Rhenus das ferngesteuerte Schiff nun erstmals einem breiten Publikum.

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Mit einer Län­ge von 104,97 Metern, einer Brei­te von 9,50 Metern und einem maxi­ma­len Tief­gang von 3,15 Metern ist das Bin­nen­schiff Ernst Kra­mer für eine Trag­fä­hig­keit von 2.273,645 Ton­nen aus­ge­legt. Um aus der Fer­ne per Mobil­funk auf die Haupt­ma­schi­ne, die Ruder, Bug­strah­ler, das Funk- und Radar­ge­rät zugrei­fen zu kön­nen, bau­ten die Ver­ant­wort­li­chen im Pro­jekt­ver­lauf teils ana­lo­ge Pro­zes­se um. Nach ers­ten Test­fahr­ten im Juli die­ses Jah­res prä­sen­tier­te Rhen­us das außer­ge­wöhn­li­che Pro­jekt nun auf der 13. Natio­na­len Mari­ti­men Kon­fe­renz, der zen­tra­len Ver­an­stal­tung der Bun­des­re­gie­rung zur Stär­kung der mari­ti­men Wirtschaft. 

Am FernBin-Stand im Kon­fe­renz­zen­trum konn­te sich das Publi­kum von den Mög­lich­kei­ten der fern­ge­steu­er­ten Bin­nen­schiff­fahrt über­zeu­gen: Vom Fahr­stand auf der Mes­se Bre­men aus navi­gier­ten Schiffs­füh­rer Bern­hard Büche und Her­bert Ber­ger per Fern­steue­rung das Bin­nen­schiff Ernst Kra­mer. Über eine Live­schal­tung konn­ten die Besu­cher an bei­den Mes­se­ta­gen ver­fol­gen, wie das Schiff den Duis­bur­ger Hafen und die Ruhr­mün­dung befuhr – alles fern­ge­steu­ert. Damit der Schiffs­füh­rer die Situa­ti­on vor Ort genau im Blick hat, kann er vom Fahr­stand aus via Mobil­funk auf alle Fahr­da­ten der Sen­sor­sys­te­me und Kame­ras zugrei­fen. „Aus der Fer­ne müs­sen alle für die Fahrt not­wen­di­gen Funk­tio­nen steu­er­bar sein. Bis­her sind das unter ande­rem die Dreh­zahl der Haupt­ma­schi­ne, das Getrie­be inklu­si­ve Kupp­lung, die Ruder­la­ge sowie die Über­tra­gung und Ein­stel­lung des Radar­bil­des und des Radar­pi­lo­ten“, erklärt Lars Reckers, Tech­ni­scher Inspek­tor bei Rhen­us Schiffs­ma­nage­ment. Wäh­rend der Test­fahr­ten erken­nen die Pro­jekt­be­tei­lig­ten je nach Sze­na­rio, wel­che über­tra­ge­nen Funk­tio­nen zu ver­fei­nern oder erwei­tern sind. „Dazu müs­sen wir auch schau­en, in wel­chen Gebie­ten eine Fern­steue­rung wäh­rend der Fahrt mög­lich ist und wo der Mobil­funk­emp­fang Pro­ble­me berei­tet“, sagt Lars Reckers. Ein wich­ti­ger Schritt im Pro­jekt sei daher die behörd­li­che Geneh­mi­gung für flä­chen­de­cken­de Testfahrten. 

Zukunfts­wei­send für den Berufsstand

Der Pro­to­typ des fern­ge­steu­er­ten Bin­nen­schiffs ist nicht nur eine tech­ni­sche Errun­gen­schaft, son­dern bie­tet per­spek­ti­visch deut­li­che Vor­tei­le für den gesam­ten Berufs­stand. „Auch die Bin­nen­schiff­fahrt ist vom Fach­kräf­te­man­gel betrof­fen. Durch die Fern­steue­rung wäre es denk­bar, einem Teil der Schiffs­füh­rer Home­of­fice anzu­bie­ten und so den Beruf fami­li­en­freund­li­cher zu gestal­ten“, sagt Lars Reckers. Außer­dem könn­te der Ein­satz von Fern­steue­rung zu län­ge­ren Betriebs­zei­ten der Schif­fe füh­ren: Wäh­rend die Besat­zung ihre Ruhe­zei­ten ein­hält, lie­ße sich das Schiff vom Fern­steu­er­stand aus wei­ter betrei­ben. Das For­schungs­pro­jekt „Fern­Bin“ läuft noch bis Ende die­ses Jah­res, wobei die Betei­lig­ten eine Ver­län­ge­rung um drei Mona­te anstreben.

Tech­ni­sche Daten Bin­nen­schiff Ernst Kramer: 

  • Bau­jahr: 1974
  • Abmes­sun­gen: Län­ge: 104,97 Meter, Brei­te: 9,50 Meter, Tie­fe: maxi­mal 3,15 Meter, Tie­fe leer: 0,731 Meter
  • Trag­fä­hig­keit: 2.273,645 Tonnen
  • Lade­raum Innen­maß: 78 Meter x 7,36 Meter
  • Haupt­ma­schi­ne: Mitsu­bi­shi Hea­vy S16R-MPTA, 1170 kW 1600 U/min

Am FernBin-Stand im Kon­fe­renz­zen­trum konn­te sich das Publi­kum von den Mög­lich­kei­ten der fern­ge­steu­er­ten Bin­nen­schiff­fahrt über­zeu­gen. (V. l. n. r.) Her­bert Ber­ger (Geschäfts­füh­rer Rhen­us Schiffs­ma­nage­ment GmbH), Dr. Alex­an­der Lutz (Geschäfts­füh­rer Argo­nics GmbH), Dr. Jan Ober­ha­ge­mann (Fach­be­reichs­lei­ter Auto­no­mes Fah­ren am DST) mit Wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck.

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