Schiff­fahrt hält in unru­hi­gen Zei­ten kla­ren Kurs

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat am 13. März neue Daten zur Situation der deutschen Handelsschifffahrt veröffentlicht.

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Prä­si­den­tin Gaby Born­heim und Haupt­ge­schäfts­füh­rer Mar­tin Krö­ger konn­ten trotz eines schwie­ri­gen geo­po­li­ti­schen Umfelds für die Schiff­fahrt über erfreu­li­che Ent­wick­lun­gen berich­ten: Ins­ge­samt hat Deutsch­land wei­ter­hin die siebt­größ­te Han­dels­flot­te der Welt, bei der Con­tai­ner­schiff­fahrt ist man welt­weit sogar füh­rend. Zuletzt haben sich zudem deut­lich mehr jun­ge Men­schen für eine Aus­bil­dung in der Schiff­fahrt entschieden.

Geo­po­li­ti­sche Kon­flik­te beein­träch­ti­gen den See­han­del
Die Schiff­fahrt sieht sich zuneh­mend mit Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert, die durch Krie­ge und Kon­flik­te ver­ur­sacht wer­den. Das Rote Meer ist der­zeit durch den Beschuss von Huthi-Rebellen auf Han­dels­schif­fe nicht sicher. Hin­ter­grund ist der Kon­flikt in Nah­ost. Wei­te Tei­le des Schwar­zen Meers blei­ben durch den Angriff Russ­lands gegen die Ukrai­ne zudem Kriegs- und Risi­ko­ge­biet – und damit für die Schiff­fahrt eine Gefah­ren­zo­ne. Dar­über hin­aus neh­men die Span­nun­gen zwi­schen Chi­na und Tai­wan und im süd­chi­ne­si­schen Meer wei­ter zu.

„Die aktu­el­len geo­po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen sind beun­ru­hi­gend. Auch wenn die Schiff­fahrts­bran­che grund­sätz­lich kri­sen­er­probt ist und fle­xi­bel auf neue geo­po­li­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen reagie­ren kann, sind Sta­bi­li­tät und Sicher­heit auf Dau­er unver­zicht­bar. Wenn mari­ti­me Lie­fer­ket­ten stän­dig gestört sind, ist irgend­wann unse­re Ver­sor­gung über See gefähr­det“, erklärt VDR-Präsidentin Gaby Born­heim. Deutsch­land wickelt rund 60 Pro­zent sei­nes Im- und Exports über den See­weg ab. Über ihn kom­men Ener­gie, Lebens­mit­tel, Klei­dung, Tech­nik, Möbel und Medi­ka­men­te ins Land.

Deutsch­land bleibt einer der wich­tigs­ten Schiff­fahrts­stand­or­te der Welt
„Für Deutsch­land ist und bleibt es wich­tig, eine eige­ne star­ke Han­dels­flot­te im Land zu hal­ten. Die vor­lie­gen­den Zah­len stim­men uns posi­tiv. Sie unter­strei­chen, dass die deut­sche Han­dels­flot­te sta­bil bleibt“, sagt VDR-Hauptgeschäftsführer Mar­tin Kröger.

Ende 2023 bestand die deut­sche Han­dels­flot­te aus ins­ge­samt 1.800 Schif­fen (Vor­jahr 1.839 Schif­fe) mit einer Brut­to­raum­zahl (BRZ) von 47 Mil­lio­nen (Vor­jahr 44,8 Mio. BRZ). Damit ist Deutsch­land wei­ter­hin die siebt­größ­te Schiff­fahrts­na­ti­on der Welt. Grie­chen­land, Chi­na und Japan bele­gen in die­ser Rei­hen­fol­ge die ers­ten drei Plät­ze. Bei der Con­tai­ner­schiff­fahrt ist Deutsch­land wei­ter­hin füh­rend (29 Mio. BRZ), vor Chi­na (28,1 Mio. BRZ).

„Die Zah­len zei­gen: Deutsch­land ist nach wie vor eine der wich­tigs­ten Schiff­fahrts­na­tio­nen der Welt und ein star­ker und wett­be­werbs­fä­hi­ger Schiff­fahrts­stand­ort. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, müs­sen die Rah­men­be­din­gun­gen für Ree­de­rei­en in Deutsch­land attrak­tiv und sta­bil gehal­ten wer­den“, betont Kröger.

Die Mehr­zahl der deut­schen Ree­de­rei­en ist mit­tel­stän­disch geprägt. 80 Pro­zent der Unter­neh­men haben weni­ger als zehn Schif­fe. 881 Schif­fe der deut­schen Han­dels­flot­te füh­ren die Flag­ge eines EU-Landes am Heck, dar­un­ter 259 die deut­sche Flag­ge, 386 Schif­fe die Flag­ge Por­tu­gals, 135 Schif­fe die Flag­ge Zyperns, 41 Schif­fe fah­ren unter der Flag­ge Mal­tas und 60 unter der Flag­ge eines ande­ren Lan­des der EU. Damit fährt jedes zwei­te deut­sche Schiff unter der Flag­ge eines EU-Landes.

Mehr Berufs­an­fän­ger star­ten eine Aus­bil­dung in der Schiff­fahrt
Auch für die mari­ti­me Wirt­schaft ist die Nach­wuchs­ge­win­nung und der Wett­be­werb um jun­ge Talen­te von exis­ten­zi­el­ler Bedeu­tung. Umso erfreu­li­cher ist es, dass die Anzahl der neu abge­schlos­se­nen Aus­bil­dungs­ver­trä­ge in der Schiff­fahrt im Aus­bil­dungs­jahr 2023 im Ver­gleich zum Vor­jahr um rund elf Pro­zent gestie­gen ist. Im letz­ten Jahr haben 418 jun­ge Leu­te eine Aus­bil­dung auf See (Vor­jahr 377) und 214 an Land (Vor­jahr 192) aufgenommen.

„Wir brau­chen gut aus­ge­bil­de­te jun­ge Men­schen. Sie sind unse­re mari­ti­me Zukunft. Nur mit ihnen kön­nen wir die Schiff­fahrt am Stand­ort Deutsch­land zukunfts­fest machen und wei­ter vor­an­trei­ben. Es ist groß­ar­tig, dass immer mehr Jugend­li­che sich für eine Aus­bil­dung in der Schiff­fahrt begeis­tern. Wir wer­den auch zukünf­tig dar­an arbei­ten, jun­ge Men­schen für mari­ti­me Beru­fe zu gewin­nen, denn Schiff­fahrt ist und bleibt ein attrak­ti­ver Arbeits­platz!“, so VDR-Präsidentin Bornheim.

Schiff­fahrt auf dem Weg zur Kli­ma­neu­tra­li­tät
Wei­ter­hin gilt es, eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für die See­schiff­fahrt zu meis­tern: die Trans­for­ma­ti­on zum kli­ma­neu­tra­len Ver­kehrs­trä­ger Schiff bis zum Jahr 2050. Dafür unter­nimmt die Bran­che enor­me Anstren­gun­gen und Investitionen.

Die EU hat beschlos­sen, die Schiff­fahrt ab 2024 mit in das EU-Emissionshandelssystem ein­zu­be­zie­hen. Ree­de­rei­en müs­sen damit für den Aus­stoß von CO2 inner­halb der EU bezah­len und Rech­te für die Emis­sio­nen kaufen.

„Wir unter­stüt­zen grund­sätz­lich eine Emissions-Bepreisung, denn sie kann eine wirk­sa­me Ergän­zung zu mehr Kli­ma­schutz sein“, sagt Mar­tin Krö­ger. Die Bun­des­re­gie­rung müs­se jedoch schnell Klar­heit schaf­fen, wie genau in Deutsch­land nun die Ein­be­zie­hung der Schiff­fahrt in das Emis­si­ons­han­dels­sys­tem erfol­gen soll. Bis­lang liegt dazu noch kein Geset­zes­ent­wurf vor. „Für uns ist Pla­nungs­si­cher­heit das A und O, aber auch inter­na­tio­nal ein­heit­li­che Wett­be­werbs­be­din­gun­gen. Wir unter­stüt­zen grund­sätz­lich eine Maß­nah­me zur Emissions-Bepreisung, die aber inter­na­tio­nal ein­heit­lich gere­gelt sein soll­te. Wir kön­nen uns in der welt­weit fah­ren­den Schiff­fahrt und für einen wir­kungs­vol­len Kli­ma­schutz kei­nen Fli­cken­tep­pich regio­na­ler Son­der­we­ge leis­ten. Und wir wol­len auch nicht dop­pelt für die glei­chen Emis­sio­nen zah­len“, so der VDR-Hauptgeschäftsführer.
Alle neu­en Daten zur deut­schen Han­dels­schiff­fahrt fin­den sich unter: https://www.reederverband.de/de/daten-und-fakten-zur-seeschifffahrt-deutschland

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©  Vio­la “ auf Pixabay

Quel­le & Kontakt

Cars­ten Duif 

Ver­band Deut­scher Ree­der  I  Pressesprecher

Tel: + 49 40 350 97 238

E‑Mail: duif@reederverband.de

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