PRI­NOS scharf geschaltet

Neues Steuerungs- und Infosystem der Bremischen Hafeneisenbahn hat die Arbeit aufgenommen

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Zuerst in Bre­men, dann in ein­zel­nen Stu­fen und Test­pha­sen im Par­al­lel­be­trieb auch in Bre­mer­ha­ven und jetzt im gan­zen Bun­des­land Bre­men: PRI­NOS (Port Rail­way Infor­ma­ti­on and Ope­ra­ti­on Sys­tem), das eigens für die Bre­mi­sche Hafen­ei­sen­bahn ent­wi­ckel­ten Betriebs­sys­tem, steu­ert nun den gesam­ten Ver­kehr auf der gut 200 Kilo­me­ter Glei­se umfas­sen­den Infra­struk­tur der Hafen­ei­sen­bahn in Bre­men und Bremerhaven.

„Wir haben uns für den kom­plet­ten Umstel­lungs­pro­zess auf das neue, digi­ta­le Hafeneisenbahn-System tat­säch­lich fast ein Jahr Zeit gelas­sen, denn das Gan­ze war sozu­sa­gen eine Ope­ra­ti­on am offe­nen Her­zen und soll­te den Hafen­ei­sen­bahn­be­trieb in kei­ner Wei­se ein­schrän­ken. Jetzt ist es geschafft: Pri­nos läuft sicher“, erklärt Dani­el Becker, der bei bre­men­ports für das Pro­jekt zustän­dig ist. 

Für Kris­ti­na Vogt, Sena­to­rin für Wirt­schaft, Häfen und Trans­for­ma­ti­on, ist das ein ent­schei­den­der Schritt in Rich­tung Zukunft der Hafen­ei­sen­bahn: „Die bre­mi­schen Häfen sind ech­te Eisen­bahn­hä­fen, jeder zwei­te Con­tai­ner kommt und geht über die Schie­ne. Im Bereich Auto­mo­bil­um­schlag sind es sogar 80 Pro­zent der Fahr­zeu­ge. Ande­re Häfen sind da weit­aus weni­ger gut auf­ge­stellt. Die­sen Wett­be­werbs­vor­teil kön­nen wir mit dem zeit­ge­mä­ßen und kun­den­freund­li­chen PRINOS-System noch wei­ter aus­bau­en, weil es die Pla­nung von Kapa­zi­tä­ten ver­bes­sert und für die bes­se­re Ver­net­zung von Logis­tik­ket­ten sorgt. Es ist ein ent­schei­den­der Bei­trag dazu, die Pro­zes­se rund um die Bahn­an­bin­dung unse­rer Häfen ver­läss­li­cher und trans­pa­ren­ter zu gestalten.“

Das neue PRI­NOS hat dabei deut­li­che Vor­tei­le gegen­über der bis­he­ri­gen Steue­rung der Hafen­ei­sen­bahn, die haupt­säch­lich durch den Aus­tausch von Excel-Dateien und Abspra­chen mit­tels Tele­fon oder per E‑Mail geprägt war. „Mit PRI­NOS wur­de gleich­zei­tig ein Kun­den­por­tal frei­ge­schal­tet: Dort kön­nen bei­spiels­wei­se die Eisen­bahn­un­ter­neh­men in Echt­zeit sehen, wo ihre Züge und ein­zel­nen Wag­gons ste­hen. Ver­spä­tun­gen, Ver­än­de­run­gen des Fahr­plans oder Ände­run­gen der Terminal-Slots wer­den direkt über das Sys­tem kom­mu­ni­ziert. Ran­gier­dienst­leis­ter tau­schen sich über vor­ge­se­he­ne Ran­gier­be­we­gun­gen mit der Crew an den Ter­mi­nals aus. Auch dort erleich­tert das die Arbeit und macht den Umschlag plan­ba­rer.“, berich­tet bre­men­ports Geschäfts­füh­rer Robert Howe. 

Mar­co Molitor, Vor­stand der dbh Logi­stics IT AG, die das neue Pro­gramm im Auf­trag der bre­mi­schen Hafen­ei­sen­bahn ent­wi­ckelt hat, betont: „Die Software-Entwicklung war eigent­lich ein ech­tes Gemein­schafts­pro­jekt – ohne das Feed­back und die Dis­kus­si­on der Bedar­fe all derer, die an der Hafen­ei­sen­bahn betei­ligt sind, hät­ten wir die Lösung nicht so erfolg­reich ent­wi­ckeln kön­nen. Ich kann mich daher nur dafür bedan­ken, dass alle nach Kräf­ten mit­ge­macht haben und freue mich gleich­zei­tig, dass wir unse­ren Teil zur Digi­ta­li­sie­rung der bre­mi­schen Hafen­ei­sen­bahn bei­tra­gen konnten.“ 

Mehr Effi­zi­enz, bes­se­re Ausnutzung

„Für uns – und ich glau­be ich kann dabei auch für unse­re übri­gen Kol­le­gen auf dem Gleis spre­chen – beginnt mit PRI­NOS tat­säch­lich eine Art neu Zeit­rech­nung für die Bre­mi­sche Hafen­ei­sen­bahn“, betont der­weil Tho­mas Rohn von den Eisen­bah­nen und Ver­kehrs­be­trie­ben Elbe-Weser GmbH (evb) und ergänzt: „Der weit­aus ein­fa­che­re Daten­aus­tausch und die dadurch deut­lich ver­bes­ser­ten Mög­lich­kei­ten zur Abstim­mung der Geschäfts­pro­zes­se aller Betei­lig­ten sor­gen für mehr Effi­zi­enz und eine noch bes­se­re Aus­nut­zung der bestehen­den Infra­struk­tur. Natür­lich war die Umstel­lung für alle erst ein­mal anstren­gend und viel Arbeit – aber schon heu­te mer­ken wir: Die­se Arbeit hat sich gelohnt.“

PRI­NOS wird die Bre­mi­sche Hafen­ei­sen­bahn bei der Pla­nung von Kapa­zi­tä­ten, der Dis­po­si­ti­on und der Ent­gelt­ab­rech­nung unter­stüt­zen. Eine bedeu­ten­de Neue­rung sind Schnitt­stel­len zu den Sys­te­men der DB Infra­GO AG, mit denen vor allem Fahr­plä­ne und Zug­mel­dun­gen bspw. Ver­spä­tun­gen abge­fragt wer­den, ande­rer­seits das bereits erwähn­te Kun­den­por­tal, das die Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men, Ran­gier­dienst­leis­ter sowie die Ter­mi­nal­be­trei­ber in den Infor­ma­ti­ons­fluss der Betriebs­füh­rung der Hafen­ei­sen­bahn ein­be­zieht. Ter­mi­nals erhal­ten die Mög­lich­keit, geplan­te Lade­zei­ten mit der Hafen­ei­sen­bahn abzu­stim­men, den Sta­tus der für sie geplan­ten Züge ein­zu­se­hen und den Stand der Be- und Ent­la­dung zu mel­den. Durch die ins­ge­samt erhöh­te Daten­trans­pa­renz ist letzt­lich eine deut­lich ver­bes­ser­te Plan­bar­keit und Opti­mie­rung der Geschäfts­pro­zes­se aller Betei­lig­ten mög­lich. Außer­dem umfasst PRI­NOS Schnitt­stel­len zum CODIS-System, mit dem die Bre­mer­ha­ve­ner Container-Terminals alle erfor­der­li­chen Ladungs­da­ten rund um die Bahn­ab­fer­ti­gung handeln.

Und eines steht schon jetzt fest: PRI­NOS wird kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt: „Aktu­ell wird die Soft­ware noch um ein Statistik-Modul und einen gra­fi­schen Gleis­spie­gel ergänzt und das wird in Zukunft sicher nicht die ein­zi­ge Ver­än­de­rung oder Ergän­zung am Pro­gramm blei­ben“, ist sich der bre­men­ports IT-Experte Dani­el Becker sicher. Eini­ge Per­spek­ti­ven sind schon Gegen­stand der gera­de ver­öf­fent­lich­ten Smartport-Strategie für die bre­mi­schen Häfen. 

Bild­un­ter­schrift: Neu­es Betriebs­sys­tem steu­ert nun den gesam­ten Ver­kehr auf der gut 200 Kilo­me­ter Glei­se umfas­sen­den Infra­struk­tur der Hafen­ei­sen­bahn in Bre­men und Bremerhaven.

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Mat­thi­as Koch

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