Der Anteil des KSSV am Gesamtumschlag der deutschen Seehäfen betrug 2021 mit 181 Millionen Tonnen stattliche 62,7 Prozent. Schweden ist dabei mit 25,5 Millionen Tonnen Umschlagsvolumen der größte Partner. Der Anteil von Schweden betrug 530.000 von 5,9 Millionen TEU beim Containerumschlag sowie beim RoRo Umschlag 869.000 von 2,3 Millionen Ladungsträgern. Damit wird die besondere Rolle von RoRo im Handel mit Schweden verdeutlicht.
Grund genug für das spc (ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center) um Geschäftsführer Markus Nölke, das Webinar „Shortsea Markt Schweden – Aktuelle Entwicklungen des wichtigsten EU-Partners der deutschen Seehäfen im KSSV“ aufzusetzen.
Die international agierende Münchener Spedition Robert Kukla GmbH nutzt am Standort in Schweden alle trimodalen Verkehrsträger für den Warentransport von und nach Schweden, also per Lkw oder Bahn über die Öresunds Brücke, per Fähre oder eben KSSV.
„Die wichtigsten Trends für das Heben des Potenzials des KSSV liegen in der Implementierung von smarten und nachhaltigen Lösungen in Kombination aller Verkehrsträger“, betont Jeroen Hempelmann, Mitglied der Geschäftsführung bei Robert Kukla in Schweden, der optimistisch in die Zukunft schaut. „Um den Marktanteil des KSSV zu erhöhen, sind unter anderem Investitionen in nachhaltige, ökologische Technologien bei allen Verkehrsträgern notwendig. Die Umwelt bestimmt hier die Agenda“.
Auch Carsten Lorleberg, Head of Business Development & Projects bei der Brunsbüttel Ports GmbH/ SCHRAMM group, sieht viel Potenzial für den KSSV mit Schweden. Dabei spielt unter den sechs schwedischen Hafenstandorten, welche die Brunsbüttel Ports seit 2017 betreibt, der Hafenausbau in Orrskär eine zentrale Rolle, der bereits einer der größten Exporthäfen von Schnittholz in Schweden ist.
Brunsbüttel Ports GmbH möchte aber strategisch möglichst viele verschiedene Kunden mit unterschiedlichen Gütern bedienen. „Wir fühlen uns in Schweden wohl und möchten expandieren. Der Hafen Orrskär soll dabei zu einem modernen Universalhafen entwickelt werden“, so Lorleberg.
Auf das Zusammenspiel von Bahn und Fähre setzt die Stena Line GmbH & Co. KG. Katrin Verner, Kaufmännische Leiterin Fracht für Deutschland, wirbt für das eigene Konzept „Rail on sea“, bei dem neben einer Vielzahl von KV-Verbindungen auch ganze Züge von bis zu 1.000 Meter Länge mit der Fähre nach Schweden und zurück angeboten werden. Sie plädiert dafür, die Versorgungssicherheit durch eine 2‑Wege-Strategie zu sichern: „Der Eisenbahnfährverkehr als nachhaltige Ergänzung zum Landweg muss gesichert und langfristig gestärkt werden.“ Generell wird bei der Stena Line die wirtschaftliche Entwicklung in Skandinavien und insbesondere in Schweden sehr positiv gesehen. „Wesentlich für die weitere Entwicklung ist dabei die Verbesserung der Gleisinfrastruktur im Hinterland der Ostseehäfen in Deutschland, um auch weiterhin stabile Lieferketten zu garantieren“, bringt Verner zum Ausdruck und betont: „Intermodalität und Nachhaltigkeit sind Schlüssel für den weiteren Ausbau der guten Verbindungen mit Schweden im KSSV.“
„Wir müssen der Öffentlichkeit und den Kunden auch die Vorreiterrolle von KSSV im Wettbewerb um möglichst nachhaltige Verkehre auf Nord- und Ostsee nahebringen, wo seit 2006 die schärfsten Bestimmungen zu Schiffsemissionen bestehen.“, fordert Markus Nölke zum Abschluss der Veranstaltung. „Seitdem ist insbesondere im Bereich alternativer Antriebe viel passiert.“
Smart, intermodal, nachhaltig – der Warentransport von und nach Schweden auf dem Wasser wird auch weiter expandieren.