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Hafen Straubing-Sand mit voller Abladetiefe erreichbar

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Am 31. Juli fei­er­te der Hafen Straubing-Sand zusam­men mit Chris­ti­an Bern­rei­ter, Baye­ri­scher Staats­mi­nis­ter für Woh­nen, Bau und Ver­kehr, die Ertüch­ti­gung des Hafens im Zuge des Donau­aus­baus. Nach jahr­zehn­te­lan­ger kon­tro­ver­ser Dis­kus­si­on ist damit ein ers­ter Mei­len­stein zur Stär­kung des Sys­tems Bin­nen­schiff­fahrt an der baye­ri­schen Donau als Teil eines trans­eu­ro­päi­schen Ver­kehrs­net­zes erreicht.
Die Ver­kehrs­wen­de ist ein wich­ti­ger Bau­stein im Kli­ma­schutz. Laut jüngs­ter Lang­frist­pro­gno­se des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums wird sich der Güter­ver­kehr in Deutsch­land bis zum Jahr 2051 um 46 Pro­zent erhö­hen und könn­te somit auf 990 Mil­li­ar­den Ton­nen­ki­lo­me­ter anwach­sen. Um die natio­na­len und euro­päi­schen Kli­ma­zie­le errei­chen zu kön­nen, bedarf es des­halb drin­gend einer ver­mehr­ten Ver­la­ge­rung von Güter­trans­por­ten auf das Bin­nen­schiff. Denn die­ses gilt als ein umwelt­freund­li­cher Ver­kehrs­trä­ger und kann zur Ent­las­tung von Stra­ße und Schie­ne bei­tra­gen.
För­de­rung durch EU, Bund und Frei­staat
Der Weg zur Errei­chung der Kli­ma­zie­le führt nicht zuletzt über Inves­ti­tio­nen in die was­ser­sei­ti­ge Infra- und auch Supra­struk­tur. Eine der wich­tigs­ten Maß­nah­men für den gesam­ten Donau­ver­kehr ist der schiff­fahrts­ge­rech­te Aus­bau des Flus­ses zwi­schen Strau­bing und Vils­ho­fen. Nach jahr­zehn­te­lan­ger Dis­kus­si­on sprach sich das baye­ri­sche Kabi­nett im Febru­ar 2013 für eine sanf­te Form des Donau­aus­baus aus und ebne­te mit die­sem Kom­pro­miss den Weg für einen Drei­klang aus Hoch­was­ser­schutz, Natur­schutz und Ver­bes­se­run­gen der Schiff­fahrts­ver­hält­nis­se.
Dank der Finan­zie­rung durch die Euro­päi­sche Uni­on und der Kofi­nan­zie­rung durch Bund und Frei­staat Bay­ern konn­te im Som­mer 2021 mit dem Aus­bau der Donau begon­nen wer­den. Der ers­te Abschnitt zwi­schen der Schleu­se Strau­bing und dem Hafen Straubing-Sand wird unter Lei­tung der WIGES (Was­ser­bau­li­che Infra­struk­tur­ge­sell­schaft mbH) um 65 Zen­ti­me­ter ver­tieft und bis Ende des Jah­res fer­tig­ge­stellt. In die­sem Zuge wur­de auch die Ein­tie­fung des Strau­bin­ger Hafen­be­ckens als eine infra­struk­tu­rel­le Begleit­maß­nah­me zum Donau­aus­bau geför­dert. „Die Bin­nen­schiff­fahrt ist ein wich­ti­ger Bau­stein im Mobi­li­täts­be­reich des Euro­päi­schen Grü­nen Deals, also des gro­ßen Klima- und Umwelt­schutz­pro­gramms der EU, denn sie ist res­sour­cen­scho­nend und effi­zi­ent. Eben­so ist klar: Eine dau­er­haft funk­tio­nie­ren­de Transport-Infrastruktur ist nicht nur wich­tig für den euro­päi­schen Bin­nen­markt, son­dern auch für die ange­schlos­se­nen Regio­nen. Des­we­gen inves­tiert die EU in den Hafen Straubing-Sand“, erläu­ter­te Dr. Ren­ke Deck­arm, Geschäfts­füh­ren­der Lei­ter der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on – Ver­tre­tung in Mün­chen in sei­ner Anspra­che. „Ich freue mich sehr, dass wir hier in Strau­bing also euro­päi­sche Prio­ri­tä­ten ganz kon­kret in und für Nie­der­bay­ern umsetzen.“

Die Fer­tig­stel­lung der durch die Fahr­rin­nen­ver­tie­fung nötig gewor­de­nen Maß­nah­me im Strau­bin­ger Hafen konn­te nun zusam­men mit dem Baye­ri­schen Staats­mi­nis­ter für Woh­nen, Bau und Ver­kehr, Chris­ti­an Bern­rei­ter, und allen Betei­lig­ten offi­zi­ell gefei­ert wer­den. „Der Abschluss des ers­ten Teil­ab­schnitts am Hafen Straubing-Sand ist ein Mei­len­stein für den Donau­aus­bau“, freu­te sich Bern­rei­ter in sei­ner Rede. „Die Bin­nen­schiff­fahrt ist ener­gie­ef­fi­zi­ent, umwelt- und kli­ma­freund­lich. Für nach­hal­ti­gen Güter­ver­kehr müs­sen wir noch mehr Güter auf die Was­ser­stra­ßen ver­la­gern und dazu brau­chen wir leis­tungs­fä­hi­ge Häfen. Hier in Straubing-Sand haben wir eine wich­ti­ge Dreh­schei­be für Land­wirt­schaft, Bau­wirt­schaft und Ener­gie­wirt­schaft, von der die gan­ze Regi­on pro­fi­tiert. Daher haben wir als Frei­staat ger­ne in die Ertüch­ti­gung des Hafens inves­tiert und wer­den das auch wei­ter­hin tun.“

Begon­nen wur­de mit der Maß­nah­me im Okto­ber letz­ten Jah­res. Bevor tie­fer­ge­bag­gert wer­den konn­te, war aus sta­ti­schen Grün­den zunächst eine Rück­ver­an­ke­rung der Spund­wän­de des Hafen­be­ckens erfor­der­lich. Dabei wur­den bei Wind und Wet­ter mehr als 1.000 Hori­zon­tal­an­ker mit einer Gesamt­län­ge von 22 Kilo­me­tern in die Spund­wand gesetzt. Spä­ter konn­te dann par­al­lel zur Rück­ver­an­ke­rung mit den Bag­ger­ar­bei­ten begon­nen wer­den. Um die Ver­tie­fung der Hafen­soh­le um 65 Zen­ti­me­ter zu errei­chen, muss­ten rund 55.000 Kubik­me­ter Nass­bag­ger­gut aus­ge­ho­ben wer­den. Ein Teil die­ses Mate­ri­als kann im Rah­men des Hoch­was­ser­schut­zes im Hafen­are­al wie­der­ver­wen­det wer­den. Der Betrieb wur­de durch die Bau­ar­bei­ten dank per­ma­nen­ter Abstim­mung aller Betei­lig­ten kaum beeinträchtigt.

300 Tage vol­le Abladetiefe

„Durch den Aus­bau der Donau und die Ertüch­ti­gung des Hafens kön­nen Schif­fe von Wes­ten her in den Hafen Strau­bing mit bis zu 65 Zen­ti­me­ter mehr Abla­de­tie­fe ein­fah­ren und dort Waren umschla­gen. Das bedeu­tet pro Schiff 600 bis 700 Ton­nen mehr Ladung, was immer­hin 30 bis 40 LKW-Ladungen ent­spricht“, freu­te sich Minis­te­ri­al­di­ri­gen­tin Hil­de Kam­me­rer, Unter­ab­tei­lungs­lei­te­rin Was­ser­stra­ßen im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Digi­ta­les und Ver­kehr. „Wir erhö­hen mit die­ser Maß­nah­me also nicht nur die Attrak­ti­vi­tät des Hafens, des Indus­trie­stand­or­tes sowie der Regi­on ins­ge­samt, son­dern betrei­ben durch Ver­kehrs­ver­la­ge­rung auf die Was­ser­stra­ße aktiv Kli­ma­schutz“, so Kam­me­rer weiter.

Andre­as Löf­fert, Geschäfts­füh­rer der Hafen Straubing-Sand GmbH, ergänz­te: „Wir freu­en uns, dass Güter­schif­fe unse­ren Hafen nun nahe­zu ganz­jäh­rig mit vol­ler Abla­de­tie­fe anfah­ren kön­nen. Leich­te­run­gen im Ober­was­ser ent­fal­len. Damit gewinnt der Hafen Straubing-Sand wei­ter an stra­te­gi­scher Bedeu­tung inner­halb eines trans­eu­ro­päi­schen Verkehrsnetzes.“

Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Pan­ner­mayr bedank­te sich als Vor­sit­zen­der des Zweck­ver­ban­des Hafen Straubing-Sand für die Unter­stüt­zung der EU, der Bun­des­re­gie­rung und des Frei­staa­tes. „Die ver­bes­ser­te West­an­bin­dung ist ein gro­ßer Erfolg für unse­ren Hafen. Mit Blick auf den Natur­schutz war es uns immer wich­tig, einen Aus­gleich unter­schied­li­cher Inter­es­sen zu errei­chen. Das Bei­spiel Strau­bing zeigt, dass wir auf der Grund­la­ge eines respekt­vol­len Dia­lo­ges Ver­trau­en auf­bau­en und gemein­sam gute Lösun­gen für Kli­ma­schutz, Natur­schutz und Wohl­stand errei­chen können.“

Chris­ti­an Bernreiter

© stmb Ate­lier Krammer

Quel­le & Pressekontakt:

Zweck­ver­band Hafen Straubing-Sand 
Ste­fa­nie Kräh
Tel.: +49 9421 785–154
E‑Mail: Stefanie.Kraeh@hafen-straubing.de
Inter­net:  https://www.hafen-straubing.de    
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