Funk­ti­on von Häfen als Logis­tik­dreh­schei­ben, Ver­sor­ger und Energie-Hubs im Fokus des 9. Schleswig-Holsteinischen Hafentages

Bereits zum neunten Mal lud der GvSH zum Schleswig-Holsteinischen Hafentag ein, um dieses Jahr in Brunsbüttel über die Bedeutung, Herausforderungen und Aktivitäten der schleswig-holsteinischen Häfen im Bereich der Versorgungssicherheit zu diskutieren. Die Häfen des nördlichsten Bundeslandes stellen die bundesweite Versorgung mit Gütern und Energie sicher. Dafür braucht es auch zukünftig leistungsstarke Hinterlandanbindungen und politischen Rückenwind für die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein.

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Rund 100 Gäs­te kamen am 09.06. anläss­lich des 9. Schleswig-Holsteinischen Hafen­tag des Gesamt­ver­ban­des Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V. (GvSH) im Bruns­büt­te­ler Elbe­ha­fen zusam­men. Nach­dem der Hafen­tag in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auf­grund der Corona-Pandemie ent­we­der aus­ge­fal­len oder in einem Hybrid­for­mat durch­ge­führt wur­de, konn­ten die Gäs­te aus Poli­tik, Ver­wal­tung und Wirt­schaft in die­sem Jahr ein­schrän­kungs­frei in Bruns­büt­tel über die Rol­le, die Poten­zia­le und die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen der schleswig-holsteinischen Häfen diskutieren.

Unter dem Mot­to „Logis­tik­dreh­schei­ben, Ver­sor­ger und Energie-Hubs: Die Rol­le der Häfen für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit von Gütern und Ener­gie“ ver­ein­te der Schleswig-Holsteinische Hafen­tag im Rah­men von kur­zen Impuls­vor­trä­gen und zwei Podi­ums­dis­kus­sio­nen hoch­ran­gi­ge Gäs­te wie den schleswig-holsteinischen Wirtschafts- und Ver­kehrs­mi­nis­ter Claus Ruhe Madsen, den Staats­rat der Behör­de für Wirt­schaft und Inno­va­ti­on der Frei­en und Han­se­stadt Ham­burg Andre­as Rieck­hof, den Unter­ab­tei­lungs­lei­ter „Ener­gie­si­cher­heit“ im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz Dr. Alex­an­der Lücke sowie Bir­git Wirth, CEO der DB Car­go Scan­di­na­via und Dr. Sabi­ne Schulz, Feder­füh­re­rin für mari­ti­me Wirt­schaft bei der IHK Schles­wig Hol­stein. Die Aus­wahl des Ver­an­stal­tungs­or­tes fiel in die­sem Jahr bewusst auf Bruns­büt­tel, da die über­re­gio­nal bedeu­ten­de Ver­sor­gungs­funk­ti­on der schleswig-holsteinischen Häfen mit der Sta­tio­nie­rung des schwim­men­den LNG-Terminals (FSRU) „Hoegh Gan­net“ im Bruns­büt­te­ler Elbe­ha­fen zu Beginn die­ses Jah­res beson­ders greif­bar wurde.

Ers­ter Themen-Schwerpunkt der Dis­kus­si­ons­run­den war die essen­zi­el­le Bedeu­tung von funk­tio­nie­ren­den Hafen­hin­ter­land­an­bin­dun­gen, ohne die der rei­bungs­lo­se Güter­ver­kehr zu und von den Häfen nicht bedarfs­ge­recht dar­ge­stellt wer­den kann. Im Vor­der­grund stan­den dabei vor allem die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen im Bahn­ver­kehr sowie die Bedar­fe für eine wei­te­re Opti­mie­rung der Schie­nen­an­bin­dung der schleswig-holsteinischen Häfen. Der GvSH drängt auf einen stär­ke­ren Aus­bau der Bahn­in­fra­struk­tur, denn der Nor­den braucht leis­tungs­star­ke Hin­ter­land­an­bin­dun­gen, sowohl im Per­so­nen­ver­kehr als auch im Güter­ver­kehr. Davon hängt nicht nur die Bin­dung und Gewin­nung von Arbeits- und Fach­kräf­ten ab – ein The­ma, das aktu­ell nicht nur in der Hafen­wirt­schaft enorm an Bedeu­tung gewinnt – son­dern auch, Güter­trans­por­te ab der Kai­kan­te nach­hal­tig und kos­ten­ef­fi­zi­ent gestal­ten zu können.

Doch nicht nur über die Schie­ne müs­sen die schleswig-holsteinischen Häfen bedarfs­ge­recht ange­bun­den sein. Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Ver­kehrs­mi­nis­ter Madsen betont: „Mit dem direk­ten Zugang zu zwei Mee­ren neh­men die Häfen unse­res Bun­des­lan­des eine beson­ders wich­ti­ge Rol­le für die Wirt­schaft Schleswig-Holsteins ein. Der Aus­bau von Hafen­in­fra­struk­tur und eine opti­ma­le Ver­kehrs­an­bin­dung der Hafen­stand­or­te über Schie­ne, Stra­ße und Was­ser­stra­ße sind von größ­ter Bedeu­tung, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der schleswig-holsteinischen Häfen zu erhal­ten und somit die wirt­schaft­li­che Attrak­ti­vi­tät des Bun­des­lan­des zu steigern.“

Im zwei­ten Themen-Block rück­te das The­ma der Ener­gie­ver­sor­gung in den Mit­tel­punkt der Ver­an­stal­tung. Die Podi­ums­teil­neh­mer waren sich einig: Schleswig-Holsteins Häfen sind Ener­gie­dreh­schei­ben, die die Zukunft der bun­des­wei­ten Ener­gie­si­cher­heit und der mari­ti­men Ener­gie­wen­de maß­geb­lich mit­be­stim­men wer­den. Mit dem Bau von Offshore-Windparks, dem Umschlag von Anla­gen­tei­len für Wind­ener­gie­an­la­gen und ande­rer alter­na­ti­ver Ener­gie­trä­ger sowie der Errich­tung neu­er Import-Infrastrukturen, um kurz­fris­tig ver­flüs­sig­tes Erd­gas (LNG) und lang­fris­tig grü­nen Was­ser­stoff bzw. des­sen Deri­va­te ein­zu­füh­ren, zemen­tie­ren die schles­wig­hol­stei­ni­schen Hafen­stand­or­te ihre Schlüs­sel­rol­le als mul­ti­mo­dal ange­bun­de­ne Ener­gie­hubs. Jedoch stel­len diver­se neue Ener­gie­pro­jek­te Hafen­be­trei­ber eben­falls vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen, denen es auf fle­xi­ble und krea­ti­ve Wei­se zu begeg­nen gilt. So wer­den Planungs- und Geneh­mi­gungs­pro­zes­se im Sin­ne des neu­en „Deutschland-Tempos“ zwar merk­lich beschleu­nigt, ihre Kom­ple­xi­tät und die damit ein­her­ge­hen­den Anfor­de­run­gen an Hafen­be­trei­ber und Behör­den glei­cher­ma­ßen blei­ben den­noch wei­test­ge­hend erhalten.

Frank Schna­bel, Vor­stands­vor­sit­zen­der des GvSH sowie Geschäfts­füh­rer Bruns­büt­tel Ports / SCHRAMM group erläu­ter­te: „Die schleswig-holsteinischen Häfen des GvSH beken­nen sich ganz klar dazu, ihren Teil zur Sicher­stel­lung einer bun­des­wei­ten Ver­sor­gungs­si­cher­heit mit Gütern und Ener­gie zu leis­ten. Dafür braucht es auch sei­tens der Poli­tik kon­kre­te Bekennt­nis­se zur Unter­stüt­zung und Stär­kung der Häfen – sowohl hin­sicht­lich wei­te­rer finan­zi­el­ler Inves­ti­tio­nen in die Hafen­stand­or­te und ihre mul­ti­mo­da­len Hin­ter­land­an­bin­dun­gen als auch im Hin­blick auf die fort­lau­fen­de Ver­schlan­kung und Ver­ein­fa­chung von Planungs- und Geneh­mi­gungs­pro­zes­sen für künf­ti­ge Infrastrukturprojekte.“

Ins­ge­samt zeich­ne­te sich beim dies­jäh­ri­gen Schleswig-Holsteinischen Hafen­tag ein deut­li­ches Bild: Die hete­ro­ge­nen Hafen­stand­or­te des nörd­lichs­ten Bun­des­lan­des, die sich in ihren Funk­tio­nen und Aus­rich­tun­gen stark unter­schei­den, gene­rie­ren neben einer bun­des­wei­ten Ver­sor­gungs­si­cher­heit vor allem auch Wert­schöp­fung, Arbeits­plät­ze und Wohl­stand. „Auch zukünf­tig gilt es, die­se bedeu­ten­de Funk­ti­on der Häfen Schleswig-Holsteins mit ver­ein­ten Kräf­ten zu stär­ken und wei­ter aus­zu­bau­en, um gemein­sam aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern und die viel­fäl­ti­gen Poten­zia­le der mari­ti­men Wirt­schaft voll­um­fäng­lich aus­zu­schöp­fen“, resü­miert Frank Schnabel.

Die Teil­neh­mer der ers­ten Podi­ums­run­de zur Hafen­hin­ter­land­an­bin­dung mit dem Gast­ge­ber. (v.l.n.r.) Prof. Dr. Sebas­ti­an Jür­gens (Geschäfts­füh­rer Lübe­cker Hafen-Gesellschaft mbH), Dr. Dirk Claus (Geschäfts­füh­rer SEE­HA­FEN KIEL GmbH & Co. KG), Bir­git Wirth (CEO DB Car­go Scan­di­na­via), SH-Wirtschafts- und Ver­kehrs­mi­nis­ter Claus Ruhe Madsen (MWVATT) und Frank Schna­bel (Vor­stands­vor­sit­zen­der des GvSH sowie Geschäfts­füh­rer Bruns­büt­tel Ports / SCHRAMM group).

© Gesamt­ver­band Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V.

Kon­takt:

Gesamt­ver­band Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V.
c/o Bruns­büt­tel Ports GmbH
Elbe­ha­fen
25541 Bruns­büt­tel
Tel.: +49 4852 – 884 19
E‑Mail: GvSH-info@schrammgroup.de

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