Auf der Informationsveranstaltung „Transport mit Zukunft“ in Lauenburg/Elbe wurde einmal mehr deutlich, welche großen Chancen die Binnenschifffahrt für die Entlastung von Umwelt und Straßen bietet und welches Potenzial der Elbe-Lübeck-Kanal für die Mobilitätswende hat.
„Es gibt emissionsarme Antriebe. Auch die Möglichkeiten für eine autonome Steuerung von Schiffen und Schleusen ist in der Erprobung“, sagte Thomas Buhck, Vizepräses der IHK zu Lübeck und Vorsitzender des IHK-Wirtschaftsbeirats für den Kreis Herzogtum Lauenburg, vor mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Daher sollten wir jetzt eine lange vernachlässigte Entwicklung aufholen und Gütertransporte auf das Wasser verlegen.“
Das sei auch höchste Zeit, betonten die Experten, denn eine Verlagerung auf die Schiene sei zum Beispiel in der Region des Elbe-Lübeck-Kanals keine Alternative. Die zukünftigen Verbesserungen in der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland seien eher für den schnellen Personenfernverkehr ausgelegt als für die Logistik, betonte Dr. Thomas Rössler, Geschäftsführender Gesellschafter der Hanseatic Transport Consultancy (HTC). Ohnehin seien die Kapazitäten des Schienennetzes bald erschöpft. Auf der anderen Seite will die Politik weniger Lkw-Verkehr, und in den Logistikunternehmen fehlen schon jetzt viele Lkw-Fahrer. „Ich halte die Binnenschifffahrt daher für unverzichtbar“, sagte Rössler und stellte heraus, dass zur Vermeidung langer Lkw-Strecken und damit zum Gelingen der Mobilitätswende ein feingliedriges Binnenwasserstraßensystem mit unterstützendem Schienennetz erforderlich sei.
Auf den Kanälen ließe sich die Mobilitätswende mit neuartigen Antrieben verwirklichen, stellten Marek und Kai Klimenko, Geschäftsführer der Lauenburger Hitzler Werft GmbH, heraus. „Wir sind in der Lage, das Schiff der Zukunft zu bauen“, betonte Marek Klimenko. „Egal, ob Wasserstoff- oder Elektroantrieb – was fehlt, ist die landseitige Versorgung mit Energie. Da muss dringend etwas geschehen, wir müssen die Versorgung in den Häfen sicherstellen, damit die Schiffe auch zurückkommen.“ Auch das autonome Fahren von Transportschiffen sei bereits in der Erprobung, stellten Lars Holger Engelhard, Gründer der Unleash Future Boats GmbH in Schleswig, und Professor Dr. Uwe Meinberg, Geschäftsführer der TITUS Research GmbH in Wildau, heraus.
„Aus Sicht der Wirtschaft in Schleswig-Holstein, aber auch im ganzen Elbstromgebiet, hat die Binnenschifffahrt eine große Zukunft“, zog Rüdiger Schacht, Federführer Verkehr der IHK Schleswig-Holstein, Bilanz. Wichtig sei es allerdings, ein gut ausgebautes Wasserstraßensystem nutzen zu können. „Der Elbe-Lübeck-Kanal ist die einzige Binnenwasserstraße, die die Ostsee mit dem mitteleuropäischen Kanalsystem verbindet. Vor dem Hintergrund der angestrebten Mobilitätswende wollen wir dieses Potenzial nutzen und fordern einen Ausbau des Kanals für das Große Gütermotorschiff (GMS) mit bis zu 110 Metern Länge.“