Für den Erhalt der Schiff­bar­keit auf dem Rhein

Umweltminister Oliver Krischer informierte sich über die "Sohlstabilisierung Bockum-Krefeld" Der Rhein gilt als die bedeutendste und verkehrsreichste Binnenwasserstraße in Europa. "Der Rhein ist eine Lebensader der deutschen Wirtschaft und von großer Bedeutung zur Erreichung der klimapolitischen Ziele und der Entlastung der Straßeninfrastruktur", sagte Nordrhein-Westfalens Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer.

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Gera­de die letz­ten bei­den Som­mer haben aber gezeigt, dass die­ser Trans­port­weg durch Niedrigwasser-Phasen stark von den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels betrof­fen ist. Umso mehr braucht die Bin­nen­schiff­fahrt eine leis­tungs­fä­hi­ge und zuver­läs­si­ge Was­ser­stra­ßen­in­fra­struk­tur, „die auch in extre­men Nied­rig­was­ser­pe­ri­oden in der Lage ist, die Indus­trie und Bevöl­ke­rung mit benö­tig­ten Gütern zu ver­sor­gen“, beton­te der Minis­ter. Eine Opti­mie­rung der Was­ser­stra­ßen hilft, die Ver­keh­re auf die Was­ser­stra­ße zu ver­la­gern. Eine Maß­nah­me zur Opti­mie­rung ist die „Sohl­sta­bi­li­sie­rung Bockum-Krefeld“ auf dem Rhein zwi­schen Düs­sel­dorf Witt­laer und Krefeld-Uerdingen. Über den Pro­jekt­stand infor­mier­te sich am Mon­tag, 30. Okto­ber 2023, Minis­ter Oli­ver Kri­scher vor Ort.

Dirk Schward­mann, Vize­prä­si­dent der Gene­ral­di­rek­ti­on Was­ser­stra­ßen: „Die Sohl­sta­bi­li­sie­rung zwi­schen Bockum und Kre­feld ist eines unse­rer prio­ri­tä­ren Pro­jek­te, das gera­de mit Hoch­druck umge­setzt wird. Ziel ist es, einem Absin­ken des Was­ser­spie­gels ent­ge­gen­zu­wir­ken und damit der Schiff­fahrt sta­bi­le und ver­läss­li­che Fahr­was­ser­ver­hält­nis­se zu bie­ten. Posi­ti­ver Effekt ist auch, dass der Grund­was­ser­spie­gel in der Fluss­aue gehal­ten wird. Nach wei­te­ren Maß­nah­men am Nie­der­rhein kann die Schiff­fahrt zukünf­tig bis zu 30 Zen­ti­me­ter mehr Tie­fe nut­zen. Das bedeu­tet ca. 300 Ton­nen Ladung mehr pro Schiff und ent­spricht ca. 20 Lkw-Ladungen. So wird der kli­ma­freund­li­che Trans­port auf dem Was­ser gestärkt, Stra­ßen und Schie­nen wer­den ent­las­tet. Das Pro­jekt ist ein öko­lo­gi­scher und öko­no­mi­scher Gewinn.“

Die WSV sta­bi­li­siert die Rhein­soh­le, damit der Schiff­fahrt am Nie­der­rhein auch zukünf­tig eine siche­re und ver­läss­li­che Was­ser­stra­ße zur Ver­fü­gung steht. Die WSV erhält den Nie­der­rhein als leis­tungs­fä­hi­gen und kli­ma­ge­rech­ten Verkehrsträger.

Die Arbei­ten an der Fluss­soh­le zwi­schen Rhein­ki­lo­me­ter 757,7 und 763,6 haben im ver­gan­ge­nen Jahr im Auf­trag des Wasserstraßen- und Schiff­fahrts­amts Rhein (WSA) begon­nen. Es ist der ers­te von vier Bau­ab­schnit­ten des Pro­jekts „Abla­de­ver­bes­se­rung und Sohl­sta­bi­li­sie­rung zwi­schen Duis­burg und Stür­zel­berg“, das als Vor­ha­ben des vor­dring­li­chen Bedarfs im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 2030 ver­an­kert ist und eine Bereit­stel­lung einer grö­ße­ren Fahr­rin­nen­tie­fe ohne wesent­li­che Ver­än­de­rung der Was­ser­stra­ße vor­sieht. Die Rhein­soh­le soll vor über­mä­ßi­ger Ero­si­on geschützt wer­den. Die Schiff­bar­keit bleibt erhal­ten, der Grund­was­ser­spie­gel wird in der Aue gehal­ten und Abla­de­be­schrän­kun­gen wer­den verhindert.

In den kom­men­den Jah­ren wer­den noch an fol­gen­den Stel­len Fah­rin­nen­op­ti­mie­run­gen zur bes­se­ren Befahr­bar­keit des Rheins bei Nied­rig­was­ser erfol­gen: „Laus­ward“, Rhein­ki­lo­me­ter 737,0 bis 747,0; „Stei­ner­ne Bän­ke“, Rhein­ki­lo­me­ter 747,0 bis 757,7 und „Stür­zel­berg“, Rhein­ki­lo­me­ter 722,0 bis 737,0. Die Lan­des­re­gie­rung wird sich dafür ein­set­zen, dass auch die­se wei­te­ren Abschnit­te zügig umge­setzt werden.

Nordrhein-Westfalen ist das Bin­nen­schiff­fahrts­land Nr. 1. Rund 80 Pro­zent der deut­schen Bin­nen­schiff­fahrt, die von gro­ßer Bedeu­tung für die Errei­chung der Kli­ma­zie­le ist, fin­det auf dem Rhein statt. Der CO2-Ausstoß pro trans­por­tier­ter Ton­ne und Kilo­me­ter beträgt laut Bun­des­um­welt­amt nur ein Drit­tel des Aus­sto­ßes bei Lkw-Transporten. „Um mehr Güter auf der Was­ser­stra­ße trans­por­tie­ren zu kön­nen, hat sich die Lan­des­re­gie­rung dar­auf ver­stän­digt, not­wen­di­ge Infra­struk­tur Nordrhein-Westfalen zu stär­ken“, sag­te Ver­kehrs­mi­nis­ter Oli­ver Krischer.

Das Ziel in Bund und Land ist eine deut­li­che Erhö­hung des Ver­kehrs­an­teils der Bin­nen­schiff­fahrt am Güter­ver­kehr. Die Ver­kehrs­mi­nis­ter und Ver­kehrs­mi­nis­te­rin aus Bay­ern, Rheinland-Pfalz, Hes­sen und Baden-Württemberg hat­ten des­halb erst jüngst die „Düs­sel­dor­fer Lis­te“ mit 30 drin­gend erfor­der­li­chen Infra­struk­tur­pro­jek­ten zur Stär­kung der Bin­nen­schiff­fahrt fort­ge­schrie­ben. „Die Bin­nen­schiff­fahrt braucht eine Ent­wick­lungs­per­spek­ti­ve 2030“, beton­te Minis­ter Oli­ver Kri­scher. „Hier­zu gehö­ren eine an zuneh­men­de Nied­rig­was­ser ange­pass­te Flot­te, ein umset­zungs­ori­en­tier­ter Plan gegen den Was­ser­man­gel am Rhein und eine funk­tio­nie­ren­de Infrastruktur.“

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Kli­ma­fol­gen­in­di­ka­tor „Schiff­bar­keit des Rheins“:

Der Indi­ka­tor des Lan­des­am­tes für Natur, Umwelt und Ver­brau­cher­schutz NRW (LANUV) gibt Auf­schluss über die Anzahl an Tagen mit Beschrän­kun­gen der Abla­de­tie­fe am Nie­der­rhein infol­ge von Nied­rig­was­ser im Zeit­raum 1950–2021.

Zum Hin­ter­grund:

Die Ersatz­maß­nah­me Sohl­sta­bi­li­sie­rung Bockum-Krefeld ist not­wen­dig, weil sich in die­sem Bereich die Rhein­soh­le durch Abtra­gung (Ero­si­on) lang­sam immer wei­ter ein­tieft. Unter­su­chun­gen der Bun­des­an­stalt für Gewäs­ser­kun­de (BfG) haben gezeigt, dass der Unter­grund im Maß­nah­men­be­reich aus einer dün­nen Schicht Rhein­kies besteht. Unter die­ser Schicht lagern Fein­san­de aus dem geo­lo­gi­schen Zeit­al­ter des Ter­ti­ärs (vor ca. 25 Mio. Jah­ren), die einen gerin­gen Ero­si­ons­wi­der­stand auf­wei­sen. Der auf­lie­gen­de Rhein­kies schützt den Fein­sand noch vor der Ero­si­on, aber die Mäch­tig­keit der Kies­schicht beträgt an eini­gen Stel­len nur noch weni­ge Zen­ti­me­ter. Durch die Bau­maß­nah­me wird im Maß­nah­men­be­reich eine dau­er­haf­te Sta­bi­li­sie­rung der bestehen­den Soh­le realisiert.

Im Rah­men der Sohl­sta­bi­li­sie­rung Bockum-Krefeld sol­len ins­ge­samt ca. 320.000 m³ Mate­ri­al aus der Soh­le ent­nom­men und dem Fluss an ande­rer Stel­le wie­der zuge­ge­ben wer­den. Zudem wer­den ca. 590.000 Ton­nen natür­li­ches Gesteins­ma­te­ri­al an der Fluss­soh­le eingebaut.

Die Arbei­ten sol­len im Früh­jahr 2025 abge­schlos­sen sein.

Minis­ter Kri­scher (mit­te) infor­mier­te sich am 30. Okto­ber über den Stand des Pro­jekts Sohl­sta­bi­li­sie­rung Bockum-Krefeld. © MUNV

Quel­le & Kontakt

Minis­te­ri­um für Umwelt, Natur­schutz und Ver­kehr des Lan­des Nordrhein-Westfalen
Tele­fon: 0211 4566 0
Fax: 0211 4566 388

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