Deut­sche Hafen­wirt­schaft erwar­tet ambi­tio­nier­te Hafen­po­li­tik: Ener­gie­wen­de und Infra­struk­tur drän­gends­te Handlungsfelder

Seehäfen unter global schwierigen Bedingungen flexibel und zuverlässig / Forderung nach stärkerem Engagement des Bundes / ZDS-Präsidentin Titzrath: „Häfen unverzichtbar für Deutschland und Europa“

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Der Zen­tral­ver­band der deut­schen See­ha­fen­be­trie­be (ZDS) hat anläss­lich sei­ner Jah­res­pres­se­kon­fe­renz für eine ent­schie­de­ne deut­sche Hafen­po­li­tik plä­diert. Die glo­ba­len Kri­sen und deren kon­junk­tu­rel­len Aus­wir­kun­gen belas­ten das aktu­el­le Umschlag­ge­schäft. Zugleich hat die Hafen­wirt­schaft gro­ße Trans­for­ma­ti­ons­auf­ga­ben zu bewältigen. 

Schwa­che Kon­junk­tur wirkt sich auf Hafen­um­schlag aus

Die kon­junk­tu­rell schwie­ri­ge Lage, die Infla­ti­on sowie geo­po­li­ti­sche Kri­sen schla­gen sich unmit­tel­bar auf den Umschlag in den Häfen nie­der. So ging der Umschlag in den deut­schen See­hä­fen in einem ähn­li­chen Maße wie im euro­päi­schen Aus­land zurück. Die Ener­gie­im­por­te nah­men in Fol­ge der Sank­tio­nie­rung Russ­lands deut­lich zu. 

Ange­la Titz­rath, Prä­si­den­tin des ZDS: „Die Hafen­wirt­schaft hat enor­me Bedeu­tung für das Land. Natio­nal betrach­tet ist sie eine wesent­li­che Säu­le der deut­schen Industrie- und Export­wirt­schaft. Sin­ken­de Kon­sum­nach­fra­ge und dadurch zurück­ge­hen­de Pro­duk­ti­on in der Indus­trie wird in den See­hä­fen oft mit zuerst sicht­bar. Der Blick auf die See­hä­fen in unse­ren Nach­bar­län­dern zeigt, dass wir es hier pri­mär mit glo­ba­len Pro­ble­men zu tun haben. Nicht­de­sto­trotz trifft die­se Pha­se der kon­junk­tu­rel­len Schwä­che unse­re Bran­che zur Unzeit. Wir müs­sen wich­ti­ge Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se stem­men, vor allem bei der Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung sowie bei der Umstel­lung auf kli­ma­freund­li­che Antrie­be. In den genann­ten Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­sen aber auch bei neu­en Auf­ga­ben der Häfen, spe­zi­ell bei der Ener­gie­ver­sor­gung, ste­hen wir vor einer wich­ti­gen Phase.“

Hohe Erwar­tun­gen an Natio­na­le Hafenstrategie

Gro­ße Erwar­tun­gen hat die deut­sche Hafen­wirt­schaft an die kom­men­de Natio­na­le Hafenstra­te­gie der Bundesregierung. 

ZDS-Präsidentin Titz­rath: „Der Kanz­ler hat auf der Natio­na­len Mari­ti­men Kon­fe­renz klar gemacht, wie wich­tig gera­de die See­hä­fen sind und dass die­se in den ver­gan­ge­nen Jah­ren poli­tisch ver­nach­läs­sigt wur­den. Der Vize­kanz­ler hat die Bedeu­tung der Häfen beim Errei­chen der Zie­le im Kli­ma­schutz und im Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien betont. Die Natio­na­le Hafenstra­te­gie muss sich dar­an mes­sen las­sen. Die Debat­te um die Finan­zie­rung der See­hä­fen ist dabei aber bezeich­nend. Der Bund muss zu sei­ner Ver­ant­wor­tung ste­hen – so, wie im Koali­ti­ons­ver­trag und auf der Kon­fe­renz ange­kün­digt. Dazu ist eine schnel­le Eini­gung zum Hafen­las­ten­aus­gleich unab­ding­bar. Soll­te die­ses Mini­mal­ziel nicht erreicht wer­den, ist kaum vor­stell­bar, wie eine Natio­na­le Hafenstra­te­gie den Erwar­tun­gen gerecht wer­den kann.“ 

Ener­gie­wen­de und Ver­kehrs­in­fra­struk­tur zen­tra­le Handlungsfelder

Gro­ßer Hand­lungs­be­darf besteht nach Ansicht des ZDS auch bei der Rol­le der Häfen in der Energiewende.

ZDS-Präsidentin Ange­la Titz­rath: „Für das Errei­chen der Aus­bau­zie­le in der Wind­ener­gie fehlt es hier­zu­lan­de in den Häfen an Umschlag­ka­pa­zi­tä­ten. Die Tur­bi­nen und Bau­tei­le sind grö­ßer und schwe­rer gewor­den, die Hafen­flä­chen sind aber nicht mit­ge­wach­sen. Wir schla­gen des­halb vor, hier auch die enor­men Erlö­se aus der Aus­schrei­bung von Offshore-Windparks für den Aus­bau geeig­ne­ter Flä­chen zu nutzen.“

Hand­lungs­be­darf sieht die deut­sche Hafen­wirt­schaft auch bei der Verkehrsinfrastruktur.

ZDS-Präsidentin Ange­la Titz­rath: „Die jahr­zehn­te­lan­ge und teil­wei­se auch wei­ter anhal­ten­de Unter­fi­nan­zie­rung macht sich bei allen Ver­kehrs­trä­gern bemerk­bar. Wir erwar­ten eine aus­kömm­li­che per­so­nel­le und finan­zi­el­le Aus­stat­tung, um die Ver­kehrs­we­ge in einem guten Zustand zu hal­ten. Es bedarf aber auch eines Aus­baus, gera­de bei der Bahn, die mehr Güter von der Stra­ße auf­neh­men soll. Für uns als See­ha­fen­be­trie­be liegt hier der Fokus auf dem Fla­schen­hals zwi­schen Ham­burg und Han­no­ver. Alle Betei­lig­ten soll­ten sich drin­gend auf einen Kom­pro­miss zur Vier­glei­sig­keit im Sin­ne der über­ge­ord­ne­ten Aus­bau­zie­le ver­stän­di­gen. Eine wei­te­re Ver­zö­ge­rung oder auch ein Behar­ren auf dem über­hol­ten Mini­mal­kon­sens der Drei­glei­sig­keit scha­det der deut­schen Hafen­wirt­schaft nachhaltig.“

Ange­la Titzrath

© ZDS

Quel­le & Kontakt

Zen­tral­ver­band der
deut­schen See­ha­fen­be­trie­be e. V.

Tel. +49 40 88 36 57 87 0

info@zds-seehaefen.de

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