Mit­teil­frist­pro­gno­se Win­ter 2022/23: Mode­ra­tes Wachs­tum im See­gü­ter­um­schlag – Vor­kri­sen­ni­veau wird 2026 noch nicht erreicht

Moderates Wachstum im Seegüterumschlag im laufenden Jahr, im mittelfristigen Prognosezeitraum bis 2026 wird jedoch das Vorkrisenniveau trotz einer jährlichen Wachstumsverstetigung des Gesamtumschlags noch nicht wieder erreicht. Das sind die wesentlichen Aussagen der Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr – Mittelfristprognose Winter 2022/23.

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Die Mit­tel­frist­pro­gno­se erstreckt sich auf die Jah­re von 2023 bis 2026 und gibt auch einen Über­blick über die Ent­wick­lung im Jahr 2022. Im Pro­gno­se­be­richt wird – zusätz­lich zu den Ver­än­de­rungs­ra­ten für die ein­zel­nen Jah­re gegen­über dem jewei­li­gen Vor­jahr – auch die­je­ni­ge für den Zeit­raum zwi­schen 2019 und 2026, dem letz­ten Ziel­jahr die­ser Pro­gno­se, aus­ge­wie­sen, und zwar ins­ge­samt und nicht pro Jahr. Dar­aus ist abzu­le­sen, in wel­chem Aus­maß die jewei­li­ge Grö­ße im Jahr 2026 über oder unter dem Vor­kri­sen­stand liegt.

Im Jahr 2022 sei der See­ver­kehr über die deut­schen See­hä­fen von meh­re­ren Son­der­fak­to­ren geprägt gewe­sen, ins­be­son­de­re hät­ten der Welt- und der deut­sche Außen­han­del an Wir­kung ver­lo­ren. Knapp ein Zehn­tel des Umschlags sei im Vor­jahr auf die Russ­land­ver­keh­re zurück­zu­füh­ren gewe­sen, die im Ver­lauf des Jah­res 2022 ins­ge­samt um rund die Hälf­te gesun­ken sei­en. Lie­fer­eng­päs­se hät­ten sich im Welt­han­del und damit im See­ver­kehr erheb­lich aus­ge­wirkt. Die Con­tai­ner­ver­keh­re sei­en im ver­gan­ge­nen Jahr um 6 % (- 5,5 Mio. t) zurück­ge­gan­gen. Der Umschlag von Fahr­zeu­gen, der im Jahr 2020 pan­de­mie­be­dingt um 24 % ein­ge­bro­chen sei, habe sich wie schon im Jahr 2021 (+ 5 %) auch im Jahr 2022 (+ 3 %) kaum erho­len kön­nen. Dage­gen sei bei den Mas­sen­gü­tern ein kla­rer expan­si­ver Effekt ent­stan­den: Das zuvor über­wie­gend per Pipe­line nach Deutsch­land beför­der­te rus­si­sche Roh­öl sei größ­ten­teils durch Men­gen aus ande­ren Her­kunfts­län­dern über deut­sche oder ande­re EU-Seehäfen ersetzt wor­den. Die­se Mehr­ver­keh­re hät­ten für die deut­schen See­hä­fen im gesam­ten Jahr 2022 einen Zuwachs von 13 % bzw. 2,8 Mio. t bedeu­tet. Die Impor­te von Stein­koh­le hät­ten sich im Jahr 2022 noch­mals dras­tisch erhöht, für die See­hä­fen resul­tier­te dar­aus ein Anstieg um 1,5 Mio. t (+ 15 %). Dem­ge­gen­über ste­he aller­dings ein eben­so kla­res Minus um 12 % bzw. rund 2 Mio. t bei den Mine­ral­öl­pro­duk­ten. Sal­diert domi­nier­ten die Rück­gän­ge, so dass der Gesamt­um­schlag im Jahr 2022 spür­bar um 3,1 % bzw. 9 Mio. t gesun­ken sei.

Im Jahr 2023 wer­de sich die Welt­wirt­schaft ins­ge­samt noch­mals abschwä­chen, aller­dings fal­le der Ver­gleich mit dem Vor­jahr in den wich­tigs­ten Wirt­schafts­räu­men sehr unter­schied­lich aus. Ein kla­rer posi­ti­ver Impuls gehe von der Nor­ma­li­sie­rung der Lie­fer­eng­päs­se aus. Des­halb wer­de für die Con­tai­ner­ver­keh­re im lau­fen­den Jahr zumin­dest mit einem leich­ten Plus um etwa 1 % bzw. gut 1 Mio. t gerech­net. Bei den Mas­sen­gü­tern wer­de sich sowohl bei Koh­le als auch bei Roh­öl die letzt­jäh­ri­ge güns­ti­ge Ent­wick­lung ten­den­zi­ell fort­set­zen, aber bei wei­tem nicht im glei­chen Aus­maß. Hier kön­ne eben­falls ein Anstieg um gut 1 Mio. t erwar­tet wer­den. Dämp­fend wirk­ten, wie bei vie­len ande­ren Ver­kehrs­trä­gern, die che­mi­schen Erzeug­nis­se, für die eine Abnah­me um 1,5 Mio. t (- 6 %) ver­an­schlagt wird. Aus die­sen wich­tigs­ten Ver­läu­fen erge­be sich für den Gesamt­um­schlag ein mode­ra­tes Wachs­tum um 0,7 % oder 2 Mio. t.

In den Jah­ren von 2024 bis 2026 wür­den die Con­tai­ner­ver­keh­re ange­sichts der Bele­bung des Welt­han­dels all­mäh­lich auf die gewohn­te Dyna­mik zurück­fin­den. Bei den Mas­sen­gü­tern sei dann wie­der mit spür­ba­ren Brems­ef­fek­ten ins­be­son­de­re im Koh­le­sek­tor zu rechen. Sal­diert wird von einer Wachs­tums­ra­te des Gesamt­um­schlags in Höhe von 1,1 % per anno bzw. ins­ge­samt 9 Mio. t aus­ge­gan­gen. Damit wer­de das Vor­kri­sen­ni­veau (290 Mio. t) im Jahr 2026 mit 287 Mio. t immer noch um 1 % ver­fehlt. Der Höchst­stand, der vor der Welt­wirt­schafts­kri­se erreicht wur­de (317 Mio. t, 2008), sei deut­lich wei­ter ent­fernt (10 %).

Der Pro­gno­se­be­richt zeigt die Ent­wick­lung aller in Deutsch­land akti­ven Ver­kehrs­trä­ger auf. Zudem infor­miert er detail­liert zur kurz- und mit­tel­fris­ti­gen Ent­wick­lung von Ver­kehrs­auf­kom­men und ‑leis­tung in Deutsch­land sowie zu den Ein­fluss­grö­ßen auf die Ver­kehrs­nach­fra­ge. Die offi­zi­el­len Pro­gno­sen der Deut­schen Bun­des­re­gie­rung zur Wirt­schafts­ent­wick­lung in Deutsch­land bil­den die Grund­la­ge. Die halb­jähr­lich erschei­nen­de Pro­gno­se dient der Beur­tei­lung der Ver­kehrs­kon­junk­tur im Ver­gleich zur gesamt­wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung, als Basis­in­for­ma­ti­on für ver­schie­de­ne poli­ti­sche Akti­vi­tä­ten zur Fun­die­rung von Investitionsentscheidungen.

Sym­bol­bild

© Colin Beh­rens auf Pixabay

Kon­takt:

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Tel.: +49 40 883657870
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