Län­der for­dern mehr Enga­ge­ment des Bun­des für mari­ti­me Infrastruktur

Ohne gut ausgebaute und funktionale Häfen an den deutschen Küsten sind der Erfolg der Energiewende, die Sicherstellung der Energieversorgung und die Stabilität der Lieferketten gefährdet. Der Bund muss die Häfen als national bedeutende Infrastruktur in einer Nationalen Hafenstrategie besonders fördern.

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Die für die deut­schen Nord­see­hä­fen zustän­di­gen Sena­to­rin­nen und Minis­ter dis­ku­tier­ten am Don­ners­tag in der Bre­mer Lan­des­ver­tre­tung in Ber­lin mit dem Mari­ti­men Koor­di­na­tor des Bun­des, Die­ter Janecek.

Bre­mens Häfen­se­na­to­rin Dr. Clau­dia Schilling:

„Wir haben eine so kla­re wie ein­fa­che Erwar­tung: Wir wün­schen uns, dass sich der Bund ein­deu­tig zu den See­hä­fen bekennt. Ich bin zuver­sicht­lich, dass wir mit der Natio­na­len Hafenstra­te­gie einen Rah­men haben wer­den, um Inves­ti­ti­ons­pro­jek­te deut­lich schnel­ler umset­zen zu kön­nen. Denn genau das brau­chen wir drin­gend: mehr Tem­po. Und was wir genau­so brau­chen, ist mehr Geld für die Häfen. Hin­ter den der­zei­ti­gen Betrag von 38 Mil­lio­nen Euro muss eine Null.“

Ham­burgs Wirt­schafts­se­na­to­rin Dr. Mela­nie Leonhard:

„Die Export­na­ti­on Deutsch­land benö­tigt eine funk­tio­nie­ren­de Hafen­in­fra­struk­tur. Dafür enga­gie­ren sich die Häfen seit Jahr­zehn­ten in erheb­li­chem Umfang. Sie kön­nen die­se wich­ti­ge natio­na­le Infra­struk­tur aber nicht im Allein­gang aus kom­mu­na­len Haus­hal­ten bestrei­ten, zumal die Häfen zuneh­mend mit neu­en und erwei­ter­ten Auf­ga­ben wie dem Umschlag von Ener­gie­trä­gern kon­fron­tiert sind. Der Bund muss zwin­gend sei­ne eige­nen Auf­ga­ben beim Strom­bau mit Prio­ri­tät ange­hen, etwa beim Unter­halt von Bun­des­was­ser­stra­ßen, und sich an den Küs­ten bei der Ertüch­ti­gung von Infra­struk­tur wie Kai­kan­ten oder Schie­nen­we­gen eben­so enga­gie­ren wie bei ande­ren Bau­vor­ha­ben im Bin­nen­land auch.“

Nie­der­sach­sens Wirt­schafts­mi­nis­ter Olaf Lies:

„Wir brau­chen eine ech­te, nord­deut­sche Hafen­ko­ope­ra­ti­on. Dafür wer­be ich lei­den­schaft­lich. Damit die nord­deut­schen Häfen ihrer zen­tra­len Funk­ti­on als Kno­ten­punk­te des natio­na­len und inter­na­tio­na­len Waren­aus­tauschs und Güter­ver­teil­zen­tren auch zukünf­tig gerecht wer­den kön­nen, muss die Poli­tik die mari­ti­me Wirt­schaft und die Häfen mit einer akti­ven und zukunfts­ori­en­tier­ten Hafen­po­li­tik unter­stüt­zen. Dafür ist es drin­gend not­wen­dig, dass wir im Rah­men der Natio­na­len Hafenstra­te­gie und über eine ver­tief­te Nut­zung der Platt­form Ger­man Ports das The­ma Hafen­ko­ope­ra­ti­on end­lich ernst­haft und zukunfts­fä­hig in Angriff neh­men und dafür sor­gen, einen Mehr­wert aus der Zusam­men­ar­beit der nord­deut­schen Häfen zu ent­wi­ckeln. Mehr Digi­ta­li­sie­rung ist dabei ein Teil der Lösung. So kön­nen wir die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit unse­rer Häfen stär­ken und die aus­sichts­rei­chen Ent­wick­lungs­po­ten­zia­le der ein­zel­nen Stand­or­te, die ich nicht zuletzt auch in ihrer Funk­ti­on als künf­ti­ge Hubs im Bereich der Ener­gie­ver­sor­gung Deutsch­lands sehe, ausschöpfen.“


In der Dis­kus­si­on spie­gel­te sich die Dyna­mik, die der­zeit in allen gro­ßen nord­deut­schen Hafen­stand­or­ten zu beob­ach­ten ist. So haben die nie­der­säch­si­schen Häfen in kür­zes­ter Zeit eine zen­tra­le Rol­le für die Sicher­heit der deut­schen Ener­gie­ver­sor­gung über­nom­men. Bre­men will mit einem in Bre­mer­ha­ven neu zu ent­wi­ckeln­den Ener­gy­Po­rt infra­struk­tu­rel­le Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen, damit der bevor­ste­hen­de Offshore-Ausbau auch umge­setzt wer­den kann. Ham­burg hat in einem neu­en Hafen­ent­wick­lungs­plan durch die Schaf­fung eines „Sus­tainable Ener­gy Hub“ eben­so einen star­ken Schwer­punkt auf den Bereich der Ener­gie­wen­de gelegt, setzt aber gleich­zei­tig auch auf eine qua­li­ta­ti­ve Wei­ter­ent­wick­lung des Hafens.

Einig waren sich die Län­der dar­in, dass dies Auf­ga­ben von natio­na­ler Bedeu­tung sind und der Bund des­halb sein finan­zi­el­les Enga­ge­ment um ein Viel­fa­ches ver­stär­ken muss. Der­zeit leis­tet der Bund für Inves­ti­tio­nen in die Häfen einen jähr­li­chen Bei­trag von 38 Mil­lio­nen für alle deut­schen Hafen­stand­or­te. In den kom­men­den Jah­ren wer­den allein die Inves­ti­tio­nen in den Erhalt der vor­han­de­nen Kajen­in­fra­struk­tur einen hohen drei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag auf­wie­sen. Hin­zu kom­men hohe Beträ­ge in neue Hafen­in­fra­struk­tur­pro­jek­te, damit Ener­gie­wen­de und Ener­gie­si­cher­heit erreicht wer­den. Mit der neu­en Natio­na­len Hafenstra­te­gie müs­se der Bund dem mari­ti­men Sek­tor die lan­ge über­fäl­li­ge Auf­merk­sam­keit wid­men und die der­zei­ti­gen Inves­ti­ti­ons­hil­fen auf bis zu 400 Mil­lio­nen Euro jähr­lich erhö­hen. Mit hohen Erwar­tun­gen sehen die Bun­des­län­der des­halb auf die Natio­na­le Mari­ti­me Kon­fe­renz, die im Sep­tem­ber in Bre­men statt­fin­den wird.
Im Zuge der Vor­la­ge der Natio­na­len Hafenstra­te­gie erwar­ten die Bun­des­län­der gleich­falls einen Vor­schlag für eine Rege­lung über die See­hä­fen­fi­nan­zie­rung, damit künf­tig aus­rei­chend finan­zi­el­le Mit­tel für die Hafen­in­fra­struk­tur zur Ver­fü­gung ste­hen, die auf­grund der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen wie Digi­ta­li­sie­rung, Ener­gie­wen­de und Kli­ma­schutz sowie sanierungs- und ent­wick­lungs­be­dürf­ti­ger Infra­struk­tur (z. B. Kai­mau­ern), erfor­der­lich sind.

Ger­man Ports for­dert Unter­stüt­zung vom Bund

v:l: Olaf Joa­chim (Bevoll­mäch­tig­ter des Lan­des Bre­men beim Bund), Axel Mat­tern (Vor­stand HHM), Fried­rich Stuhr­mann (CCO bei HPA), Mela­nie Leo­nard (Ham­burgs Wirt­schafts­se­na­to­rin), Olaf Lies (Wirt­schafts­mi­nis­ter Nie­der­sach­sen), Danie­la Klu­ckert (parl. Staats­se­kre­tä­rin), Hol­ger Banik (Geschäfts­füh­rer NPorts), André Heim (Geschäfts­füh­rer Sea­ports of Nie­der­sach­sen), Die­ter Jan­ecek (Mari­ti­mer Koor­di­na­tor des Bun­des), Robert Howe (Geschäfts­füh­rer bre­men­ports) und Mode­ra­tor Eck­hard Arndt.

© HHM / Schulz

Quel­le & Pressekontakt:

Behör­de für Wirt­schaft und Inno­va­ti­on
Mar­tin Helf­rich
Tele­fon: 040 42841 2239
E‑Mail: pressestelle@bwi.hamburg.de

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