Zeit­na­he Umset­zung der Fahr­rin­nen­an­pas­sun­gen von Außen- und Unter­we­ser (Nord) sind drin­gend erforderlich

Studie der Hamburger Institute MWP GmbH/Dr. Makait und Hamburgisches WeltWirtschaftsinstitut, HWWI, fordert Fahrrinnenanpassungen der Außenweser und Unterweser (Nord) – Anpassungen sichern Wettbewerbsfähigkeit von Bremerhaven und Brake, tragen zum Erreichen der Klimaziele bei und sind mit relativ niedrigen Investitionen zu realisieren.

spc Newsletter

Verpasse keine Branchennews: Hier gehts zur Newsletter-Anmeldung:

Die im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan vor­ge­se­he­nen Fahr­rin­nen­an­pas­sun­gen der Außen­we­ser und der Unter­we­ser (Nord) sind drin­gend not­wen­dig, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Häfen Bre­mer­ha­ven und Bra­ke und der mit ihnen in Ver­bin­dung ste­hen­den Regio­nen zu sichern sowie die Kli­ma­zie­le der
Bun­des­re­gie­rung und der EU zu errei­chen. Das sind die wich­tigs­ten Ergeb­nis­se einer aktu­el­len Stu­die der Ham­bur­ger Insti­tu­te MWP GmbH/Dr. Makait und HWWI, die heu­te in der Han­dels­kam­mer Bre­men – IHK für Bre­men und Bre­mer­ha­ven vor­ge­stellt wur­de. Die Unter­su­chung ist vom Arbeits­kreis #Zukunft­We­ser und dem Wirt­schafts­ver­band Weser e.V. in Auf­trag gege­ben wor­den.
Uwe Beck­mey­er, Par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär a.D. und Vor­sit­zen­der des Wirt­schafts­ver­bands Weser, über­gab die Stu­die an Edu­ard Dubbers-Albrecht, Prä­ses der Han­dels­kam­mer Bre­men – IHK für Bre­men und Bre­mer­ha­ven und Jan Mül­ler, Prä­si­dent der Olden­bur­gi­schen Industrie- und Han­dels­kam­mer.
Die Aus­gangs­si­tua­ti­on: Die Außen­we­ser bis Bre­mer­ha­ven ist tide-unabhängig aktu­ell nur für Schif­fe mit einem Tief­gang von maxi­mal 12,5 Metern befahr­bar. Ziel gemäß Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan ist es, dass Schif­fe mit Abla­de­tie­fen bis 13,5 Meter tide-unabhängig den Hafen errei­chen kön­nen. Die Unter­we­ser bis Bra­ke ist heu­te tide-abhängig unter bestimm­ten Bedin­gun­gen mit bis zu 11,9 Meter Tief­gang befahr­bar. Ziel ist hier, dass Schif­fe mit Abla­de­tie­fen bis zu 12,8 Metern Bra­ke tide­ab­hän­gig errei­chen kön­nen.
In Bre­mer­ha­ven ist die zeit­na­he Fahr­rin­nen­an­pas­sung drin­gend erfor­der­lich, weil immer grö­ße­re Schif­fe ein­ge­setzt wer­den. So hat sich die Zahl der Schif­fe mit einem Tief­gang von mehr als 13,5 Metern zwi­schen 2013 und 2022 mehr als ver­dop­pelt. Es wur­den bereits Diens­te ver­la­gert – vor allem soge­nann­te Transshipment-Verkehre (Con­tai­ner wer­den von gro­ßen auf klei­ne­re Con­tai­ner­schif­fe umge­la­den und wei­ter nach Skan­di­na­vi­en und zu den bal­ti­schen Staa­ten trans­por­tiert) – und Bre­mer­ha­ven ver­liert zuse­hends im Wett­be­werb mit den West­hä­fen.
In Bra­ke, einem der wich­tigs­ten deut­schen Häfen für Land­wirt­schaft und Indus­trie, ist die Fahr­rin­nen­an­pas­sung erfor­der­lich, weil die durch­schnitt­li­che Ton­na­ge der Bra­ke anlau­fen­den Schif­fe seit Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich zunimmt und immer mehr Schif­fe mit grö­ße­rem Tief­gang den Hafen anlaufen.

Inzwi­schen kön­nen mehr als 80 Pro­zent aller Schif­fe, die Bra­ke seit 2017 anlau­fen, wegen der Tief­gangs­be­schrän­kun­gen nicht voll bela­den wer­den. Das führt zu erheb­li­chen Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen für Bra­ke.
Die Stu­die hat auch Aus­wir­kun­gen der zeit­na­hen Fahr­rin­nen­an­pas­sun­gen auf die Schad­stoff­emis­sio­nen unter­sucht. Sie geht davon aus, dass die CO2-Emissionen um rund 51.000 Ton­nen pro Jahr und die Luft­schad­stof­fe um etwa 233 Ton­nen pro Jahr sin­ken. Der Grund: Bre­mer­ha­ven und Bra­ke sind Eisen­bahn­hä­fen. Fahr­rin­nen­an­pas­sun­gen füh­ren zu einer Ein­spa­rung von 225.000 Lkw-Fahrten pro Jahr (durchschn. Distanz 100 km und 20 Ton­nen pro Fahrt). Bei Trans­por­ten von Bre­mer­ha­ven zu Zie­len in Nord- und Ost­deutsch­land sowie Bay­ern und Süd­west­deutsch­land sind die Emis­sio­nen bei­spiels­wei­se im Ver­gleich zu Trans­por­ten aus Rot­ter­dam erheb­lich nied­ri­ger. Das gilt auch für Trans­por­te von Bra­ke aus ins Hin­ter­land.
Zudem sei­en die Anpas­sun­gen mit ver­gleichs­wei­se rela­tiv nied­ri­gem Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men und Bag­ge­r­auf­wand rea­li­sier­bar. Das Volu­men der Bag­ger­men­ge und der jähr­li­chen Unter­hal­tungs­bag­ge­run­gen sei etwa nur ein Sechs­tel der Men­gen, die bei der Fahr­rin­nen­an­pas­sung der Elbe anfal­len.
Zusam­men­ge­fasst: Fahr­rin­nen­an­pas­sun­gen der Außen- und Unter­we­ser sind erfor­der­lich, weil – Bre­mer­ha­ven ein wich­ti­ger Umschlags­ha­fen für den deut­schen Außen­han­del ist,
- Bre­mer­ha­ven im Transshipment-Segment ein zen­tra­ler Teil der Reederei-Netzwerke ist und
- Bre­mer­ha­ven von über­re­gio­na­ler Bedeu­tung für den Umschlag von Indus­trie­gü­tern ist.
- Bra­ke mit sei­nen Futtermittel- und Getrei­de­im­por­ten einen wesent­li­chen Bei­trag zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit Deutsch­lands leis­tet und
- Bra­ke ein wich­ti­ger Hub für den deut­schen Zell­stoff­markt ist.

Bei­de Häfen bie­ten zudem her­vor­ra­gen­de Mög­lich­kei­ten zum Umschlag von Schwer­gü­tern und Pro­jekt­la­dung. Die aktu­el­len Tief­gangs­be­schrän­kun­gen gefähr­den nicht nur die Ent­wick­lung die­ser Häfen, son­dern auch ihren Bestand. Weil die Häfen 
- von höchs­ter stra­te­gi­scher Bedeu­tung und sys­tem­re­la­vant für Deutsch­land sind,
- Teil welt­wei­ter Logis­tik­ket­ten sind
- sowie zahl­rei­che gut bezahl­te Arbeits­plät­ze sichern,
sind zeit­na­he Fahr­rin­nen­an­pas­sun­gen drin­gend erforderlich.

Die gesam­te Stu­die fin­den Sie hier.

 

Sym­bol­bild

© Die­ter auf Pixabay

Quel­le & Kontakt:

Wirt­schafts­ver­band Weser e.V.,
Tho­mas Voigt

Tel. 0421–598290

info@wv-weser.de

weitere Branchennews