„Die Logistik steht aktuell vor einer Vielzahl an Herausforderungen. Vor allem die Rahmenbedingungen sind schwieriger geworden. Tatkraft, Innovation und Flexibilität sind gefragt. Vieles muss neu gedacht, Prozesse verändert und mutig umgesetzt werden“ eröffnete spc-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Nowak die Veranstaltung und begrüßte die rund 70 Gäste. Wie komplex die Anforderungen geworden sind, war für die meisten Teilnehmer kein Neuland, wie konkret Fragestellungen angegangen werden hingegen hoch spannend.
„Eine schwächelnde Konjunktur, der Fachkräftemangel, der Klimaschutz und die Digitalisierung beeinflussen die Arbeit der Branche genauso wie der steigende Kostendruck durch politische Gegebenheiten, z. B. den Krieg in der Ukraine, die Mauterhöhung oder CO2-Abgaben. Ebenfalls dazu gehören ein grundsätzlicher Innovationsbedarf und der Entwicklungsbedarf der Infrastruktur. Das betrifft alle Verkehrsträger, wenn auch in unterschiedlichem Maß“, erklärte Jacqueline Lübke, Sales Manager bei der Contargo.
Gleichwohl beeinflussen diese Faktoren den Modalsplit zugunsten der Straße. Dabei müssen die Verkehrsträger Wasserstraße und Schiene für die Erreichung der Klimaziele stärker genutzt werden. Neben der Verlagerung können ein umweltfreundlicherer Umschlag, neue Schiffstypen und E‑Trucks einen ökologisch-ökonomisch-wertvollen Beitrag leisten.
Stichwort Klimaschutz: Die Contargo setzt dabei auf den Kombinierten Verkehr. In den vergangenen 20 Jahren wurden in Deutschland ca. 800 Mio. Euro in die KV-Infrastruktur nicht bundeseigener Anlagen investiert – dadurch werden heute bereits ca. 2 Mio. Tonnen CO2 jährlich gespart. „Wir transportieren 69 Prozent unserer Fracht mit dem Binnenschiff, 23 Prozent über die Schiene und 8 Prozent per Lkw. Durch die Nutzung aller Verkehrsträger entstanden bei uns so 2020 189 Tsd. Tonnen CO2. Wären diese Transporte allein mit dem Lkw durchgeführt worden, wären 350 Tsd. Tonnen CO2 emittiert worden. Damit haben wir 46 Prozent CO2 gespart“, berichtet Volker Boveland, Geschäftsführer Contargo Neuss GmbH.
Den Schwerpunkt auf das Binnenschiff zu legen, erfordert eine stetige Anpassung, beispielsweise an die häufiger werdenden Kleinwassersituationen. Neben der Optimierung bestehender Schiffe, der Entwicklung von Notfallplänen für Schiff & Schiene sowie der Vorhaltung zusätzlicher Ressourcen für Krisenverkehr hat Contargo den Bau zweier Koppelverbände in Auftrag gegeben, von denen einer zum Jahresende in die Flotte aufgenommen werden soll. Das Besondere an ihnen sind die Elektromotoren, die ihre Energie unter anderem aus Batterie und Wasserstoffbrennstoffzelle bekommen.
Für mehr Nachhaltigkeit auf der letzten Meile und somit auf der Straße setzt Contargo auf E‑Lkw. Bis zum Jahresende soll die Flotte auf 33 Fahrzeuge wachsen. Damit die Lademöglichkeiten gewährleistet sind, baut Contargo Deutschlands größte private Ladeinfrastruktur auf, mit bundesweit 33 Schnell-Ladepunkten. Bei den Direktverkehren testet das Unternehmen zudem H2-Antriebe.
Aktuell sieht Contargo im Strom die Antriebsquelle der Zukunft. Für eine optimale und effiziente Stromverteilung am Terminal sorgt ein smartes Energiemanagement. Dieses wird durch Strom aus dem Stromnetz, Rekuperation der Krananlagen und Photovoltaik-Anlagen auf den vorhandenen Dächern gespeist und in einem Stromspeicher gebündelt. Der wiederum soll von der Krananlage über den Reachstacker, das Binnenschiff, die Lkw bis hin zum E‑Bike alle mit Energie versorgen. Gepaart mit einer gelungenen Digitalisierung soll der Terminal in Zukunft vollautomatisch laufen.
„Mit dem Umstieg auf Wasser- oder Schienenwege können sofort CO2-Emissionen deutlichst eingespart werden. Ein möglichst langer Hauptlauf auf diesen Verkehrsträgern ergänzt mit effizienten Prozessen auf den Terminals und zum Beispiel dem Einsatz von E‑Lkw auf der letzten Meile, kann die gesamte Transportkette viel klimafreundlicher darstellen. Am Ende müssen auch vor- und nachgelagerte Prozesse in die Emissionsberechnung einbezogen werden. Daher sind die von der Contargo dargestellten Entwicklungen und Aktivitäten auf den Terminals und der letzten Meile sehr zu begrüßen. Uns war wichtig, mit dem Themenabend aufzuzeigen, dass heute schon viel geht“, fasst spc Geschäftsführer Markus Nölke, der die Veranstaltung moderierte, in seinem Fazit zusammen.
v. l. n. r. Volker Boveland | Geschäftsführer Contargo Neuss GmbH, Wolfgang Nowak | Vorstandsvorsitzender spc, Jacqueline Lübke | Sales Manager Contargo und Markus Nölke | Geschäftsführer spc
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Jacqueline Engler
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