Zunächst wird auf dem gesamten RFH-Gelände das technische Equipment für ein hochleistungsfähiges LoRaWAN-System (Long Range Wide Area Network) installiert. Dazu gehören in der ersten Ausbaustufe unter anderem mehr als einhundert Sensoren, die in unterschiedlichste Unternehmensprozesse integriert werden. „Wir schaffen damit die Voraussetzung für eine enge datentechnische Vernetzung aller Geschäftsbereiche“, sagt RFH-Geschäftsführer Steffen Knispel. „Durch die Erfassung von Daten in Echtzeit und deren umfassende Auswertung sollen die Betriebsprozesse im Hafen effizienter gestaltet und zusätzliche Dienstleistungen für unsere Kunden erschlossen werden.“
Beispielweise können die Verbrauchsdaten der Kunden für Energie oder Wasser individueller und bedarfsgerechter abgerechnet werden. Auch verbessert sich mit der Sensortechnik die Erhebung von Daten für den Lärmschutz und die Verringerung von Staub- und Geruchslasten. Ein Plus an Effizienz wird zudem in der Lagerlogistik und in Sicherheitsfragen erwartet. Der RFH investiert 400.000 Euro in das digitale Netzwerk mit kabelloser Datenübertragung. Um die Digitalisierung insgesamt vorantreiben zu können, war zuletzt in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Rostock AG das Hafengelände mit einem Glasfasernetz ausgestattet worden.
Neben dem strategischen Ziel, „den RFH zum technologie-basierten Hafen zu entwickeln“, so Hafenchef Knispel, hat der zweitgrößte Rostocker Seeumschlagsplatz weiterhin in den Ausbau der Hafeninfrastruktur investiert. In den letzten sieben Monaten flossen rund eine Million Euro in die Ertüchtigung der RFH-eigenen Gleisanlagen und Verkehrsflächen, vorrangig am mehr als einen Kilometer langen Warnow-Kai. Die Gleise wurden erneuert. Mittelfristig ist geplant, die Schwerlastfähigkeit am Warnow-Kai zu erhöhen. „Wir streben auch an, durch Landzugewinn in der Warnow den Kai um bis zu zehn Meter zu verbreitern“, blickt Steffen Knispel auf weitere künftige Vorhaben. „Dadurch werden mehr Vorhalte- und Lagerflächen nahe den Gleisen zur Verfügung stehen, so dass es uns möglich wird, effizientere und damit auch umweltgerechtere Verladungen auf den Transportträger Gleistrasse zu bringen.“
Mit dem bisherigen Umschlagsgeschäft im Jahr 2024 zeigt sich RFH-Geschäftsführer Knispel durchaus zufrieden, „insbesondere das erste Quartal ist sehr gut angelaufen“. Im vorigen Jahr hatten umfangreiche Bauarbeiten am hafennahen Gleisnetz der Deutschen Bahn zu mehreren Vollsperrungen geführt, so dass der RFH insgesamt fast drei Monate durch Vollsperrungen vom Bahngüterverkehr abgekoppelt war. In der Folge wurde die Bilanz im Güterumschlag 2023 stark belastet und sank auf 650.000 Tonnen. In den ersten vier Monaten im laufenden Jahr kam der RFH indes auf ein Umschlagsvolumen von monatlich rund 80.000 Tonnen. Vor allem gingen Holz, Holzhackschnitzel, Düngemittel und Zellulose über die Kaikante.