In Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Hafenwirtschaft, Transportbranche und Politik fand am Donnerstag vergangener Woche der erste Deutsch-Lettische Hafentag in Lübeck statt. Ehrengast war der lettische Staatspräsident Egils Levits. Alle Redner betonten die enge Verbindung zwischen der deutschen und lettischen Wirtschaft und insbesondere die langjährige Partnerschaft zwischen Lübeck und den lettischen Häfen.
Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der gastgebenden Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH (LHG), begrüßte in seinem Welcome-Statement neben dem Staatspräsidenten insbesondere Alda Vanaga, die lettische Botschafterin in der Bundesrepublik, und Uldis Reimanis, den stellvertretenden Staatssekretär des lettischen Transportministeriums. Von deutscher Seite hieß er Claus Ruhe Madsen, den schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister, sowie Jan Lindenau, den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck willkommen.
Jürgens hob im Folgenden die positive Verkehrsentwicklung zwischen Lettland und Lübeck hervor. In diesem Zusammenhang wies er auf die Verdreifachung des Ladungsvolumens seit Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen Liepaja und Lübeck im Januar 2016 hin. Gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Sanktionen gelte es nun, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. „Lübeck hat das Potenzial“, so Jürgens, „point of entry für den lettischen Intermodal- und Straßenverkehr in die zentraleuropäischen Staaten zu werden.“
Egils Levits spannte einen weiten historischen Bogen von den Zeiten der Hanse bis zu den engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Lettland und Deutschland in der Gegenwart. Dabei nahm die Herausforderung durch den Ukraine-Krieg einen breiten Raum ein. Die These „Wandel durch Handel“ sei gescheitert. Abschließend mahnte er: „Wir müssen die notwendigen Korrekturen in der Wahrnehmung dieser Welt vornehmen, um unsere grundlegenden Werte und die Demokratie zu bewahren.“
Ähnlich äußerten sich in Kurzbeiträgen Minister Madsen und Uldis Reimanis. Reimanis forderte: „Die gegenwärtige geopolitische Situation zwingt uns, alternative, sichere und stabile Versorgungslinien zu entwickeln.“ Madsens Resümee: „Die Bedeutung Lettlands wird gerade in der jetzigen weltpolitischen Lage weiter ansteigen.“
Diese Lagebeurteilung war auch Ausgangspunkt für die auf Hafentagen traditionelle „Hafenrede“. Uldis Hmielevskis, CEO des Hafens Liepaja, vermittelte einen umfassenden Überblick über Infrastruktur und Verkehre der drei lettischen Häfen. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die im Bau befindliche Rail Baltica, die das Baltikum auf europäischer Normalspur mit Kerneuropa verbinden wird.
In der anschließenden Podiumsdiskussion gab es einen regen Meinungsaustausch zwischen Janis Kasalis von der Latvian Stevedoring Comp. Association, Igors Udodovs, Dep. CEO des Freeport of Ventspils, Ansis Zeltins, CEO des Freeport of Riga Authority, Johan Edelman, Trade Director Baltic Sea North der Stena Line AB, Axel Mattern, CEO der Hamburg Hafen Marketing und Sebastian Jürgens.
Jan Lindenau zog am Ende ein positives Resümee der Rede-und Diskussionsbeiträge. Er schloss mit den Worten: „Der Deutsch-Lettische Hafentag hat gezeigt, dass auf beiden Seiten ein großes Interesse an einer Intensivierung der Handelskontakte besteht. Unser Ziel, Lübeck sowohl im Intermodalbereich als auch im Straßentransport als zentralen Ansatzpunkt für zentraleuropäische Verkehre zu entwickeln, wurde positiv aufgenommen.“
Quelle:
Marc Seemann
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