Minis­ter Kri­scher: „Binnen­schifffahrt braucht eine Entwicklung­sperspektive 2030“

Zahl der Woche: 720 Kilometer umfasst das Wasserstraßennetz in Nordrhein-Westfalen – Binnenschifffahrt wichtiger

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Nordrhein-Westfalen ist eines der Bun­des­län­der mit der höchs­ten Zahl an Stra­ßen­ki­lo­me­tern. Zu den 2.260 Autobahn-Kilometern kom­men noch 4.411 Kilo­me­ter Bun­des­stra­ßen und 13.061 Kilo­me­ter an Land­stra­ßen. Dage­gen wir­ken die Zah­len an Was­ser­stra­ßen, die Nordrhein-Westfalen durch­kreu­zen, rela­tiv gering. Gera­de ein­mal 720 Kilo­me­ter umfasst das Bin­nen­was­ser­stra­ßen­netz im ein­woh­ner­stärks­ten Bun­des­land, den­noch sind die­se für den Waren­trans­port nach Nordrhein-Westfalen und aus NRW her­aus von gro­ßer Bedeu­tung. „Um mehr Güter auf der Was­ser­stra­ße trans­por­tie­ren zu kön­nen, hat sich die Lan­des­re­gie­rung dar­auf ver­stän­digt, not­wen­di­ge Infra­struk­tur in Nordrhein-Westfalen zu stär­ken. Dazu müs­sen vor allem im Kanal­netz des Bun­des Schleu­sen­an­la­gen saniert und Brü­cken ange­ho­ben wer­den“, beton­te Minis­ter Oli­ver Kri­scher. „Außer­dem inves­tie­ren wir in die­sem Bereich wei­ter in For­schung und Ent­wick­lung, wie etwa von auto­nom fah­ren­den Bin­nen­schif­fen und Auto­ma­ti­sie­rung zur effi­zi­en­te­ren Nut­zung der Hafen­in­fra­struk­tur. Wir wol­len dar­über hin­aus gemein­sam mit der Bin­nen­schiff­fahrt und der Wis­sen­schaft Ansät­ze ent­wi­ckeln, die Schiff­bar­keit bei sich ver­än­dern­den kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen und Umwelt­ein­wir­kun­gen wei­ter zu sichern.“ Dazu zäh­le nicht nur die Fra­ge nach ange­pass­ten Schiffs­mo­del­len, son­dern auch die Besei­ti­gung von Eng­päs­sen im Rhein­ver­lauf bei Nied­rig­was­ser. 

Gera­de die Dürre-Sommer im letz­ten Jahr und 2018 haben ein­mal mehr gezeigt, wie stark die Bin­nen­schiff­fahrt die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels zu spü­ren bekom­men. Im letz­ten Jahr wur­den die nied­rigs­ten Pegel­stän­de am Rhein Mit­te August mit nur noch 32 Zen­ti­me­ter am Pegel Düs­sel­dorf (2018: 23) und 152 Zen­ti­me­ter am Pegel Duisburg-Ruhrort (2018: 153) erreicht.

Bereits heu­te bewäl­tigt die Bin­nen­schiff­fahrt in NRW rund 25 Pro­zent des Güter­auf­kom­mens über den Rhein und die west­deut­schen Kanä­le. In den nordrhein-westfälischen Bin­nen­hä­fen sind im Jahr 2022 ins­ge­samt rund 104 Mil­lio­nen Ton­nen Güter umge­schla­gen wor­den. Wie Infor­ma­ti­on und Tech­nik Nordrhein-Westfalen als Sta­tis­ti­sches Lan­des­amt mit­teilt, lag der Güter­um­schlag der Bin­nen­schif­fe damit um 7,0 Pro­zent unter dem Ergeb­nis des Jah­res 2021 und damit auf einem neu­en Tief­stand. 73,3 Pro­zent der umge­schla­ge­nen Güter stam­men aus fol­gen­den vier Güter­ab­tei­lun­gen: 28,7 Mil­lio­nen Ton­nen waren Erze, Stei­ne und Erden (−7,9 Pro­zent), 21,0 Mil­lio­nen Ton­nen Kokerei- und Mine­ral­öl­er­zeug­nis­se (−5,5 Pro­zent), 15,7 Mil­lio­nen Ton­nen Koh­le, rohes Erd­öl und Erd­gas (+5,6 Pro­zent) und 11,0 Mil­lio­nen Ton­nen che­mi­sche Erzeug­nis­se (−14,6 Pro­zent).

Die bedeu­tends­te Bin­nen­was­ser­stra­ße in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. Drei Vier­tel (74,0 Pro­zent) der beför­der­ten Güter wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr in den Häfen an die­ser Was­ser­stra­ße umge­schla­gen. Auf den Plät­zen zwei und drei ran­gier­ten das West­deut­sche Kanal­ge­biet (24,0 Pro­zent) und der Mit­tel­land­ka­nal (1,8 Pro­zent). Das Schluss­licht bil­det das Weser­ge­biet (0,2). Von den 720 Kilo­me­ter Was­ser­stra­ßen ent­fal­len rund ein Drit­tel, 240 km, auf den Rhein und zwei Drit­tel, 480 km, auf das Kanal­netz: Dortmund-Ems-Kanal (DEK), Datteln-Hamm-Kanal (DHK), Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Rhein-Herne-Kanal (RHK) und die West­stre­cke des Mit­tel­land­ka­nals (MLK) und klei­ne­re Kanä­le.

Das West­deut­sche Kanal­netz, bestehend aus dem Datteln-Hamm-Kanal, dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Rhein-Herne-Kanal, dem Wesel-Datteln-Kanal und dem Mit­tel­land­ka­nal ver­bin­det die Fluss­ge­biets­ein­hei­ten von Rhein, Weser und Ems. Es ver­bin­det den Indus­trie­raum Rhein-Ruhr mit der Nord­see und über den Mit­tel­land­ka­nal mit der Elbe, der Oder und dem Groß­raum Ber­lin. Die fünf Schiff­fahrts­ka­nä­le wei­sen eine Gesamt­län­ge von 341 km auf. Die Schiff­fahrts­ka­nä­le sind künst­li­che Ober­flä­chen­was­ser­kör­per im Eigen­tum des Bun­des und unter­ste­hen des­sen Wasser- und Schiff­fahrts­ver­wal­tung.

Um die Bin­nen­schiff­fahrt und den Logis­tik­stand­ort Nordrhein-Westfalen zu stär­ken, hat Minis­ter Kri­scher mit den Ver­kehrs­mi­nis­tern aus Rheinland-Pfalz, Hes­sen und Baden-Württemberg eine Lis­te von 30 drin­gend erfor­der­li­chen Infra­struk­tur­pro­jek­ten zur Stär­kung des wich­ti­gen Trans­port­wegs zu Was­ser, der Bin­nen­hä­fen und der beglei­ten­den Infra­struk­tur unter­zeich­net. Mit Unter­zeich­nung der fort­ge­schrie­be­nen „Düs­sel­dor­fer Lis­te“ mach­ten die Ver­kehrs­mi­nis­ter deut­lich: Für die Stär­kung der kli­ma­scho­nen­den Bin­nen­schiff­fahrt ist höchs­te Eile gebo­ten. „Die Bin­nen­schiff­fahrt braucht eine Ent­wick­lungs­per­spek­ti­ve 2030“, beton­te Minis­ter Kri­scher. „Hier­zu gehört eine an zuneh­men­de Nied­rig­was­ser ange­pass­te Flot­te, einen umset­zungs­ori­en­tier­ten Plan gegen den Was­ser­man­gel am Rhein und eine funk­tio­nie­ren­de Infra­struk­tur. Die Aktua­li­sie­rung der Düs­sel­dor­fer Lis­te macht vor allem eines deut­lich: Bei­na­he eine Deka­de nach Ver­ab­schie­dung der ursprüng­li­chen Lis­te ist viel zu wenig pas­siert. Wir sagen: Der Rhein ist die Lebens­ader der deut­schen Wirt­schaft. Die Schiff­bar­keit des Rheins ist Wohl­stands­er­halt und Kli­ma­schutz zugleich. Ohne Was­ser kein Schiff, ohne Schiff kei­ne Wirt­schaft, ohne Wirt­schaft kei­ne Verkehrswende.“

Bild­quel­le:
Micha­el Gottschalk

Oli­ver Krischer 

Kon­takt:

Minis­te­ri­um für Umwelt, 
Natur­schutz und Ver­kehr
des Lan­des Nordrhein-Westfalen
Tel. 0211 / 45 66 – 0

E‑Mail: poststelle@munv.nrw.de

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