Beim Nachverdichten des Bodens im Rahmen der Bauarbeiten zum Widerlager hat sich nun der alte Zufahrtsdamm an mehreren Stellen um mehrere Dezimeter gesetzt.
Der fast 130 Jahre alte Zufahrtsdamm zur Brücke zeigt deutliche Tragfähigkeitsdefizite. Um ihn mit den benötigten schweren Bohrgeräten belasten zu können, musste der Dammkörper sowohl auf der Nord- als auch der Südseite zunächst in bis zu zehn Metern Tiefe nachverdichtet werden. Bei diesen Arbeiten, die erst nach dem Abbau des Gleiskörpers möglich waren, kam es zu den Setzungen.
„Zwar wurde durch erweiterte Arbeitszeiten, planerische Umstellungen, zusätzlichen Geräteeinsatz und paralleles Arbeiten ein großer Teil der zeitlichen Auswirkungen kompensiert, trotzdem können die zusätzlichen Arbeiten nicht vollständig in der bisher geplanten achtwöchigen Bahnsperrpause abgeschlossen werden“ erläutert Projektleiter Andreas Rasmus vom WNA NOK.
Daher muss die Sperrung der Brücke für die Bahn sowie für den Rad- und Fußverkehr um rund zwei Wochen verlängert werden. „Dies ist umso bedauerlicher, weil wir mit allen planmäßigen Arbeiten rund um den Bau der Widerlager sehr gut in der Zeit sind,“ so Andreas Rasmus. „Die Beteiligten des Wasserstraßen- Neubauamtes, der beauftragten Baufirma und der Ingenieurbüros setzen alles daran, die erforderlichen Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen“, so Projektleiter Andreas Rasmus.
Mit einer Freigabe des Bahngleises rechnet das WNA NOK aktuell am Abend des 14. Oktober. Der Fuß- und Radweg wird voraussichtlich ab dem 26. Oktober wieder nutzbar sein. Die entsprechenden Ersatzverkehre werden bis zum Ende der jeweiligen Sperrung aufrechterhalten. Auswirkungen auf die Sperrzeit der Kanalquerung für Kraftfahrzeuge – planmäßig bis Mitte Juni 2025 – sind derzeit nicht absehbar.
Um die erforderliche Verlängerung der Brückensperrung so kurz wie möglich zu halten, sind außerdem die Arbeitszeiten auf Antrag des WNA NOK ausgeweitet und Sonntagsarbeit ermöglicht worden.
Das Wasserstraßen-Neubauamt NOK bedankt sich bei den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern rund um die Baustelle für das entgegengebrachte Verständnis.
Hintergrund: Ersatzneubau erste Levensauer Hochbrücke und NOK
Die erste Hochbrücke Levensau wurde 1894 erbaut und ist das älteste den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) überspannende Brückenbauwerk. Sie führt die Kreisstraße 24/27 und die Bahnlinie Kiel–Eckernförde über den NOK. Die Brücke nähert sich dem Ende ihrer technischen Lebensdauer. Ein Ersatzneubau ist wirtschaftlich günstiger als eine Instandsetzung und ermöglicht eine Verbreiterung des NOK an dieser Stelle.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Er ist nicht nur wichtiger Teil der regionalen Wirtschaftsstruktur in Schleswig-Holstein, sondern auch wesentlicher Baustein des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Für die immer größeren Schiffe bedeutet die bestehende Bogenbrücke eine Einschränkung der Durchfahrtsbreite, was sich auf den Gesamtverlauf der Passage auswirkt. Mit dem Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke wird die Zukunftsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals nachhaltig gewährleistet.
Weiterführende Informationen zum Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke finden Sie unter www.wna-nord-ostsee-kanal.wsv.de/webcode/2948106.