KüWi­Ver­Min­Ko 2024

Küstenländer sind Motor der Energiewende

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Bei der Kon­fe­renz der Wirtschafts- und Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­en der nord­deut­schen Küs­ten­län­der (KüWi­Ver­Min­Ko) in Olden­burg haben sich zustän­di­ge Res­sort­chefs aus Bre­men (Sena­to­rin Kris­ti­na Vogt), Ham­burg (Sena­to­rin Dr. Mela­nie Leon­hard), Mecklenburg-Vorpommern (Staats­se­kre­tär Jochen Schul­te), Nie­der­sach­sen (Minis­ter Olaf Lies) und Schleswig-Holstein (Minis­ter Claus Ruhe Madsen) inten­siv über die stra­te­gi­sche Bedeu­tung Nord­deutsch­lands für die Ener­gie­wen­de und die Stär­kung der mari­ti­men Infra­struk­tur aus­ge­tauscht. In den heu­te gefass­ten Beschlüs­sen unter­strei­chen die Chefs der Wirtschafts- und Ver­kehrs­res­sorts die zen­tra­le Rol­le des Nor­dens für eine erfolg­rei­che Umset­zung der Ener­gie­wen­de und for­dern eine stär­ke­re Unter­stüt­zung des Bun­des bei der Finan­zie­rung und Ent­wick­lung der Häfen.

Olaf Lies, Nie­der­säch­si­scher Wirtschafts- und Ver­kehrs­mi­nis­ter und Vor­sit­zen­der der Kon­fe­renz, beton­te, wie wich­tig eine star­ke, gemein­sa­me Posi­ti­on der Nord­län­der in der aktu­el­len Situa­ti­on ist: „Wir haben heu­te defi­niert, was wir als Nor­den von einer neu­en Bun­des­re­gie­rung erwar­ten. Von uns geht ein star­kes, par­tei­über­grei­fen­des Signal aus. Dabei geht es um die Finan­zie­rung der Häfen und deren Anbin­dung durch eine gute Infra­struk­tur – nicht nur durch Stra­ße, Schie­ne und Was­ser­stra­ße, son­dern genau­so um die Anbin­dung durch Pipe­lines. Dazu haben wir heu­te mit den Olden­bur­ger Grund­sät­zen einen ent­spre­chen­den Maß­nah­men­ka­ta­log beschlos­sen. An der Küs­te führt kein Weg vor­bei. Über die Küs­te wer­den die Waren für unse­re Export­na­ti­on umge­schla­gen und an der Küs­te kom­men die Lei­tun­gen und Pipe­lines an. Und hier lie­gen die Gas­ter­mi­nals für unse­re künf­ti­ge unab­hän­gi­ge und sau­be­re Ener­gie­ver­sor­gung. Wir haben uns heu­te drauf ver­stän­digt, gemein­sam und mit Druck unse­re Posi­ti­on in die Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen einer neu­en Bun­des­re­gie­rung ein­zu­brin­gen. Wir brau­chen die Rah­men­be­din­gun­gen, und wir brau­chen eine gute Finan­zie­rung durch den Bund. Denn das machen wir nicht für unse­re fünf Län­der, das machen wir für ganz Deutsch­land. Das ist im natio­na­len Interesse.“

Was­ser­stoff als Schlüs­sel zur Energiewende

Ein Schwer­punkt der Beschlüs­se der Kon­fe­renz liegt auf der Bedeu­tung von grü­nem Was­ser­stoff für die Dekar­bo­ni­sie­rung der Wirt­schaft. So ver­fü­ge der Nor­den über opti­ma­le Vor­aus­set­zun­gen zur Erzeu­gung, Spei­che­rung und Ver­tei­lung von Was­ser­stoff. Die nord­deut­schen Län­der sei­en bun­des­wei­te Vor­rei­ter beim Auf­bau einer Was­ser­stoff­wirt­schaft, so die Res­sort­chefs, und man arbei­te seit 2019 gemein­sam an der Umset­zung der „Nord­deut­schen Was­ser­stoff­stra­te­gie“. Sie for­dern daher den Bund auf, wei­te­re, bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen, um den Mark­t­hoch­lauf von Was­ser­stoff zu beschleu­ni­gen und lang­fris­ti­ge Inves­ti­ti­ons­si­cher­heit zu gewährleisten.

Zu den beschlos­se­nen For­de­run­gen gehö­ren die sys­tem­dienli­che Ver­or­tung von Elek­tro­ly­seu­ren und die Wei­ter­ent­wick­lung der natio­na­len Import­stra­te­gie für Was­ser­stoff, für die den nord­deut­schen Häfen die zen­tra­le Bedeu­tung zukommt. Eine stär­ke­re Unter­stüt­zung durch den Bund, ins­be­son­de­re bei der Hafen­in­fra­struk­tur, sei not­wen­dig, um die ambi­tio­nier­ten Kli­ma­zie­le zu errei­chen. Das sei eine Auf­ga­be im natio­na­len Interesse.

Stär­kung der mari­ti­men Indus­trie und der Hafeninfrastruktur

Die mari­ti­me Indus­trie, ins­be­son­de­re der Schiff­bau und des­sen Zulie­fe­rer, spie­len eine ent­schei­den­de Rol­le für die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung in Nord­deutsch­land. Die Kon­fe­renz begrüßt die bis­he­ri­gen Maß­nah­men der Bun­des­re­gie­rung zur Sta­bi­li­sie­rung der Bran­che, wie das Son­der­bürg­schafts­pro­gramm für Offshore-Konverterplattformen. Um die Zukunft des Mari­ne­schiff­baus zu sichern, for­dern die Küs­ten­län­der dar­über hin­aus eine ver­stärk­te Unter­stüt­zung und lang­fris­ti­ge Pla­nun­gen im Ver­tei­di­gungs­sek­tor. Außer­dem beton­ten die Minis­te­rin­nen und Minis­ter die natio­na­le Bedeu­tung der nord­deut­schen Häfen für die Ener­gie­wen­de und die Ver­sor­gungs­si­cher­heit. Die Umset­zung der „Natio­na­len Hafenstra­te­gie“ müs­se durch kla­re finan­zi­el­le Zusa­gen des Bun­des unter­stützt wer­den, um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft zu sichern. Die Kon­fe­renz for­dert daher eine deut­li­che Erhö­hung der Mit­tel für die Hafen­fi­nan­zie­rung, um die not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur zügig umset­zen zu können.

Jochen Schul­te, Staat­s­e­kre­tär im Minis­te­ri­um für Wirt­schaft, Infra­struk­tur, Tou­ris­mus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern: „Eine star­ke mari­ti­me Wirt­schaft mit einer zukunfts­fest finan­zier­ten Hafen­in­fra­struk­tur ist nicht nur für Nord­deutsch­land, son­dern Gesamt­deutsch­land wirt­schaft­lich immens wich­tig: ein ganz erheb­li­cher Teil der mari­ti­men Wert­schöp­fung fin­det nicht bei uns im Nor­den, son­dern bei den vie­len Zulie­fer­be­trie­ben in Süd­deutsch­land statt. Als Export­na­ti­on ist Deutsch­land von einer star­ken und wider­stand­fä­hi­gen mari­ti­men Wirt­schaft abhän­gig. Nach der Wahl im Febru­ar muss die neue Bun­des­re­gie­rung schnell kla­re und ver­bind­li­che Zie­le für die Stär­kung der mari­ti­men Wirt­schaft formulieren.“

Ver­kehrs­in­fra­struk­tur als Rück­grat der Energiewende

Ein wei­te­rer zen­tra­ler Punkt ist die wei­te­re Ver­bes­se­rung der Hafen­hin­ter­land­an­bin­dung. Die von der Kon­fe­renz beschlos­se­nen „Olden­bur­ger Grund­sät­ze“ for­dern, die Schienen- und Stra­ßen­in­fra­struk­tur im Nor­den zu moder­ni­sie­ren und aus­zu­bau­en, um die Effi­zi­enz des Güter­ver­kehrs zu stei­gern und den Trans­port von Wind­ener­gie­kom­po­nen­ten zu erleich­tern. Die Umset­zung der Kli­ma­zie­le erfor­dert eine leis­tungs­fä­hi­ge Anbin­dung der Häfen an das Verkehrsnetz.

 

Kris­ti­na Vogt, Bre­mer Sena­to­rin für Häfen, Wirt­schaft und Trans­for­ma­ti­on: „Für das Errei­chen der Ener­gie­zie­le bis 2030 ist es uner­läss­lich, dass die Trans­port­we­ge für lan­ge Wind­ener­gie­kom­po­nen­ten wie Rotor­blät­ter rei­bungs­los funk­tio­nie­ren. Ohne infra­struk­tu­rel­le Anpas­sun­gen kön­nen Umschlags­ka­pa­zi­tä­ten der­zeit nicht genutzt wer­den, und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der See­hä­fen ist beein­träch­tigt. Die gel­ten­den Rege­lun­gen und Stra­ßen­ver­hält­nis­se ver­ur­sa­chen in der Pra­xis enor­me Ver­zö­ge­run­gen und zusätz­li­che Kos­ten. Des­halb brau­chen wir eine schnel­le und schlan­ke Lösung – ob durch einen Aus­nah­me­tat­be­stand im § 7a Fern­stra­ßen­ge­setz oder ein Son­der­pro­gramm. Ent­schei­dend ist, dass wir jetzt eine ver­läss­li­che und zukunfts­fä­hi­ge Infra­struk­tur für die­se Trans­por­te schaf­fen, um unnö­ti­ge Umwe­ge zu ver­mei­den und die Ener­gie­wen­de in unse­rem Land voranzubringen.“

Nord­deutsch­land als Motor für die Zukunft

Man sehe sich als den Motor der deut­schen Ener­gie­wen­de, beton­ten die Res­sort­chefs, bei ihrer abschlie­ßen­den Erklä­rung. Dafür set­ze man wei­ter auf eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Bund, um die Poten­zia­le des Nor­dens best­mög­lich zu nut­zen. Die Kon­fe­renz appel­lier­te, die natio­na­le Bedeu­tung der Häfen und der Was­ser­stoff­wirt­schaft stär­ker anzu­er­ken­nen und die ent­spre­chen­den finan­zi­el­len Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen. Das sei Auf­ga­be der alten und genau­so Auf­ga­be jeder neu­en Bun­des­re­gie­rung. Die Minis­te­rin­nen und Minis­ter bekräf­tig­ten dabei die Bedeu­tung einer engen nord­deut­schen Koope­ra­ti­on zur Sicherung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit und für die Ent­wick­lung der Ener­gie­wen­de, der Häfen und der mari­ti­men Wirt­schaft ins­ge­samt, für deren infra­struk­tu­rel­le Anbin­dung, für die Werf­ten­in­dus­trie sowie für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie.

Zur Stär­kung der Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit Deutsch­lands und spe­zi­ell der deut­schen Ver­tei­di­gungs­in­dus­trie beton­te Olaf Lies: „Auch hier spielt der Nor­den durch die Werft­in­dus­trie und genau­so durch den Umstand, dass wir uns durch den Auf- und Aus­bau einer diver­si­fi­zier­ten neu­en Ener­gie­ver­sor­gung unab­hän­gi­ger und damit resi­li­en­ter machen, eine zen­tra­le Rol­le. Hier wer­den wir Anfang kom­men­den Jah­res ein gemein­sa­mes For­de­rungs­pa­pier vor­stel­len. Dazu wer­den eine ver­läss­li­che lang­fris­ti­ge Plan­bar­keit für die Indus­trie, der Auf­bau und die För­de­rung von For­schung und Ent­wick­lung und der Aus­bau einer Infra­struk­tur gehö­ren, die den aktu­el­len sicher­heits­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen gerecht wer­den. Sicher­heit bedeu­tet dabei, nicht nur ver­tei­di­gungs­fä­hig an sich zu sein, dazu gehört auch eine unab­hän­gi­ge, resi­li­en­te Ener­gie­ver­sor­gung. Das wird es ohne die Küs­te und die nord­deut­schen Häfen nicht geben. Außer­dem muss es Ziel sein, dass wir wie­der mehr Wert­schöp­fung in Deutsch­land halten.“

Olaf Lies

©MUMW | Sino Photography

 

Quel­le & Kontakt:

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung.
Telefon: (0511) 120 - 0

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