Ein schwaches konjunkturelles Umfeld, vor allem in der immer noch unter hohen Zinsen leidenden Baubranche, und der drastische Rückgang bei der Nachfrage von Kohletransporten infolge der wieder abebbenden Kohleverstromung waren mitursächlich dafür, dass sich die per Binnenschiff transportierten Gütermengen auf deutschen Wasserstraßen im Jahr 2023 rückläufig entwickelt haben.
Der BDB hat wieder die wichtigsten statistischen Kennzahlen zur Lage der Branche in seiner beliebten Broschüre „Daten & Fakten“ zusammengetragen, die ab sofort zum Download bereitsteht.
Mengenrückgänge bei allen Landverkehrsträgern
Mit insgesamt 171,1 Mio. t transportierte die Binnenschifffahrt 5,9 % weniger Güter als im Jahr 2022 (182,4 Mio. t). Die Verkehrsleistung reduzierte sich ebenfalls um 5,9 % auf 41,5 Mrd. tkm. Das schwache wirtschaftliche Umfeld wirkte sich auch auf die anderen Landverkehrsträger aus: Die Gütermengen im Schienengüterverkehr reduzierten sich von 358,9 Mio. t auf 337,1 Mio. t, per Lkw wurden mit rund 2,8 Mrd. t ebenfalls weniger Waren transportiert als noch im Vorjahr (rund 3 Mrd. t).
Weniger Kohle, weniger Container, mehr Schrotttransporte
Die Mengenverluste der Binnenschifffahrt im Jahr 2023 waren besonders in den Güterabteilungen „Kohle, rohes Erdöl, Erdgas“ (15,5 Mio. t; – 27,9 %), „Sonstige Mineralerzeugnisse“ (2,1 Mio. t; – 13,2 %), und „Landwirtschaftliche Erzeugnisse“ (12,7 Mio. t; ‑5,3 %) zu beobachten. Annähernd auf Vorjahresniveau lag der Transport von „Erze, Steine und Erden“ mit 46,9 Mio. t (- 1,1 %). Positiv entwickelten sich hingegen die Bereiche „Kokerei- und Mineralölerzeugnisse“ (33,4 Mio. t, + 2,1 %) und „Sekundärrohstoffe, Abfälle“ (10 Mio. t, + 9,1 %).
Das mit Abstand tonnagestärkste Fahrtgebiet war das Rheingebiet mit 146,1 Mio. t (- 6 %), gefolgt vom westdeutschen Kanalgebiet mit 32,1 Mio. t (- 12,8 %) und dem Mittellandkanalgebiet mit 16,6 Mio. t (- 1,5 %).
Die Containerbeförderung auf den Wasserstraßen entwickelte sich rückläufig von 1,97 Mio. TEU im Jahr 2022 auf 1,82 Mio. TEU im Jahr 2023. Davon fanden 76 % der Transporte im Rheingebiet statt, 8 % im Wesergebiet, 7 % im Elbegebiet, 6 % im Mittellandkanalgebiet und 3 % auf den westdeutschen Kanälen.
Erste Binnenschifffahrtskapitäne geprüft
Einen leicht positiven Trend gibt es bei den Ausbildungszahlen in der Binnenschifffahrt. Im Jahr 2023 bestanden insgesamt 312 Ausbildungsverhältnisse (2022: 309), davon 208 im Ausbildungsberuf „Binnenschiffer/-in“ (2022: 261) und 104 im Ausbildungsberuf „Binnenschifffahrtskapitän/-in“ (2022: 48). Davon wurden 151 Verträge neu abgeschlossen. Von den 84 Prüflingen zum Binnenschiffer/zur Binnenschifferin bestanden 77. Im noch jungen Ausbildungsberuf zum Kapitän/zur Kapitänin gab es die ersten zwei Prüflinge, die beide bestanden.
Die Broschüre kann unter dem folgenden Link abgerufen werden: